Re: Der letzte Film, den ich gesehen habe (Vol. II)

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La Cravate
(Regie: Alejandro Jodorowsky – Frankreich, 1957)

Weil seine Angehimmelte lediglich an seinem Körper interessiert ist, mit seinem Kopf aber nichts zu tun haben möchte, geht ein junger Mann in einen Laden um einen neuen zu erstehen. Als er mit seinem ausgetauschten Kopf erneut seine Geliebte aufsucht in der Hoffnung dieser sage ihr mehr zu, muss er entsetzt feststellen das dem nicht so ist. Er probiert noch eine Reihe weiterer aus, jedoch ohne Erfolg…

Der Chilene Alejandro Jodorowsky, dessen jüdische Vorfahren aus der Ukraine stammen, lernte das Mimenspiel bei Marcel Marceau in Paris und drehte unter dessen Einfluss einen Kurzfilm nach der Erzählung „Die vertauschten Köpfe“ von Thomas Mann, der bis vor wenigen Jahren als verschollen galt und erst 2006 auf einem deutschen Dachboden auftauchte (der Film, nicht Mann).
In 21 Minuten lässt „La Cravate“ noch nichts von Jodorowskys späteren Großtaten erahnen, er scheint eher wie eine abgefilmte Pantomimendarbietung, gerade auch, weil er ein Stummfilm ist, dazu passt die überlebensgroße Mimik und Gestik der Schauspieler. Die Musikuntermalung erhöht das Jahrmarktfeeling durch den Einsatz leierkastenartiger Weisen und wirkt stellenweise arg penetrant.
Als Teil der hervorragend restaurierten „The Films Of Alejandro Jodorowsky“-Box ist „La Cravate“ natürlich eine nette Beigabe, der durchschnittliche Zuschauer kommt aber auch gut ohne ihn aus.

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