Re: Der letzte Film, den ich gesehen habe (Vol. II)

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fifteenjugglers
war mit Benno Fürmann in Afghanistan

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KrautathausDu meinst den quälenden Fast-Monolog zwischen Arzt und Hebamme? Hab‘ glaub ich die ganze Zeit vergessen zu atmen.

Ich dachte eigentlich an keine bestimmte Situation. Kann man aber an der Figur des Arztes in der Tat ganz gut festmachen. Ich meine, es reicht doch, dass der Mann ein chauvinistisches Arschloch ist. Dass er dann auch noch die eigene Tochter befingern muss … Noch kein Holzhammer, aber wie gesagt: Subtil geht anders.

scorechaserTolle Kritik, Jugglers! Ich habe ihn jetzt vor über einem Monat gesehen, und er spukt mir immer noch im Kopf herum. Ich kann alles unterschreiben, bis auf das ich Todd Haynes Homage an Sirk ein wenig besser sehe als Du.

Chasey, ich schätze den Todd-Haynes-Film durchaus. Finde bei Haynes nur das „Jetzt zeigen wir mal, was man in den Fünfzigern nicht zeigen durfte“ zu dick aufgetragen. Dazu die eher flachen Charaktere und die Künstlichkeit, die sich aus der an Sirk angelehnten Setgestaltung und Farbgebung ergibt. Insgesamt etwas too much. Trotzdem möglicherweise sein bester Film.

Declan MacManusHilf mir bitte mal schnell auf die Sprünge – was genau fandest du am Schluss genial? Die Verweigerung einer Plot-Auflösung?

Ja.

Declan MacManusDie Verknüpfung mit dem Ausbruch des 1. Weltkriegs?

Ja.

Declan MacManusEine bestimmte Einstellung?

Ja, das „Gruppenfoto“ in der Kirche. Der Regisseur verabschiedet sich von seinen Figuren – auch der Pfarrer sitzt in der Bank, der da ja eigentlich nichts verloren hat. Dazu ertönt ein Kirchenlied, ich glaube es war „Ein‘ feste Burg ist unser Gott“. Auch das nicht unbedingt subtil, aber es frißt sich ins Gedächtnis.

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"Don't reach out for me," she said "Can't you see I'm drownin' too?"