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nes

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Stier

Thema des Romans ist die Jugendkultur der 70er Jahre im Ruhrgebiet. Mit Rockmusik, Drogen, wilden Partys und ersten WGs sucht eine kleine Szene von Außenseitern neue Lebenswege. Erzählt wird die Geschichte des Berliners Kai Carlsen, seine Erinnerung ans Ruhrgebiet. In der Welt der Bergarbeitersiedlungen wird Kai Carlsen Maurer, aber sucht gleichzeitig nach der großen Liebe, nach alternativen Lebensentwürfen.

Mit der Figur Eckhart Eberwein setzt Rothmann denen ein Denkmal, die an der Ruhr erste Treffpunkte für die Subkultur ins Leben rief, Konzerte veranstalteten und wilde Partys feierten. Der frühere Bauingenieur betreibt die Diskothek Blow up in Essen, Kai Carlsen beginnt bei ihm zu arbeiten, zieht schließlich sogar bei Eberwein ein.

Die wilde Szene gerät aber, vor allem durch Drogen, in immer heftigere Probleme, persönliche Katastrophen zeichnen sich ab. Kai Carlsen entkommt in einen Job als Pflegehelfer und qualifiziert sich dort weiter, indem er den Umgang mit einer komplexen Maschine zur „Blutwäsche“ erlernt. Ein kunstbegeisterter Kolumbianer und die Krankenschwester Marleen helfen ihm, in der Welt schwerer Krankheiten und des täglichen Todes zu überleben.

Trotz aller Katastrophen wird die Rock-Szene als Lebenswelt geschildert, die dem jungen Carlsen neue Perspektiven eröffnete, als Befreiung aus dem dumpfen Mief der Elterngeneration. Insofern ist Stier ein Bildungsroman. Die Zeit der wilden 70er repräsentiert für den Erzähler Kai Carlsen die Sehnsucht nach einem anderen Leben und erscheint trotz aller negativen Entwicklungen als Aufbruchszeit.

Falls jemand das Werk nicht kennt und Lust drauf hat.

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