Re: Was liest der Forumianer im Moment?

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anne-pohl

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Originally posted by Napoleon Dynamite@2 Feb 2004, 23:34
da finde ich,dass du mit „grün ist die hoffnung“besser beraten bist.früher hatte boyle noch humor,und eine bildliche sprache,die doch eher seinesgleichen sucht(und sehr schrullig ist). „the tortilla curtain“ist mir,wie auch die bücher danach(von denen ich allerdings dann keines mehr zu ende gebracht habe),doch ein bisschen zu sehr staatstragend.boyle geht es hier ja so sehr um das grosse ganze,dass die personen doch eigentlich nur noch karikaturen sind,deren motivationen und handlungen man ganz simpel nachvollziehen kann.und alles endet in der grossen sintflut…[…]
wenn ich dir noch was von ihm empfehlen darf,dann lies mal den kurzgeschichtenband „wenn der fluss voll whiskey wäre“.

Mmmh… ich finde, so pauschal kann man das nicht sagen. Den „Tortilla Curtain“ habe ich neulich noch mal gelesen, der sticht für mich schon positiv aus dem Gesamtwerk raus.
„Water Music“ ist wirklich sehr gut, unterhaltsam, spannend, humorvoll und nicht doof. War sein erster Roman, oder? „Grün ist die Hoffnung“ gefällt mir auch, das Buch ist so lustig-hoffnungslos. Mein Lieblings-Boyle bis dato ist aber „World's End“. Nicht so gut fand ich „The Road To Wellville“ (umständlich, langweilig), während „Riven Rock“ dann wieder gefiel. „East is East“, „A Friend Of The Earth“ und Drop City“ hab ich noch vor mir. Ebenso die ganzen Kurzgeschichten (mag ich aber als Gattung nicht so sehr).
Was mich bei Boyle grundsätzlich etwas nervt, ist sein Nebeneinanderstellen mehrerer Handlungsstränge. Das macht er in „World's End“, „Tortilla Curtain“, „Riven Rock“, „Road To Wellville“ – und in „Water Music“ glaube ich auch. Wenn man mehrere Romane hintereinander liest, hat man das Gefühl, dass er es sich ein bißchen zu leicht macht.

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