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Liebe Gala-Leser,
beherztes Scharren brachte gleich zwei Threads zu Polly Jean „Mannstoll“ Harvey ans Licht (kann man diese zusammenführen?), höchste Zeit, ihnen mal wieder Leben einzuhauchen, zumal die Frau hier ja anscheinend doch von einigen geschätzt wird, und das nicht nur für ihr freizügiges Gebaren. Es wäre schön, diese Wertschätzung in Fließtext zu fassen. Fang ick ma an:
Die Four Track Demos waren das Erste, was mir von ihr zu Ohren kam, damals in den frühen 90ern, und ich wusste sofort, das wird mir wichtig. Es folgte „To Bring You My Love“, für mich bis heute das essenzielle PJ-Harvey-Album, da es alles, was ich an dieser Musik liebe, verdichtet: Kleine, wuchtige Riffs, überschaubare Strukturen, Rhythmen, die zugleich breitschultrig und rundärschig sind, rücksichtsloser Gesang, großes Drama ohne zutrauliche Selbstentblößung.
Was für mich aber einzigartig ist an PJ Harveys Musik in dieser Phase (und sie hat sich ja, quasi die bessere Madonna, zigmal neu orientiert), ist die geschickte Grenzgängerei zwischen schön und obszön, gefällig und rücksichtslos. Sie scheint ganz genau zu wissen, wie weit man ihr folgen mag, und ist man erst am Haken, goutiert man auch die plötzlichen gezielten Watschen wie z.B. die Stöhnerei in „The Dancer“ (bei „Legs“ kriege ich aber heute noch rote Ohren). Ich weiß nicht, ob man speziell diese „Stellen“ sexy finden kann, ich finde sie eher „anatomisch“, während die Musik insgesamt aber einen stark sinnlichen Reiz hat.
Die Tatsache, dass die Frau in diesem Thread offenbar auch als erotisch wahrgenommen wird, lässt mich vermuten, dass hier eher furchtlose Mannen unterwegs sind.
Soviel erstmal zu diesem Aspekt. Wer kontert?
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the pulse of the snow was the pulse of diamonds and you wear it in your hair like a constellation