Re: Genesis

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gruenschnabel

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Close to the edgeDer macht solo einfach, worauf er selber Bock hat und schert sich einen Dreck um Verkaufszahlen. .

Aus einem Interview vom 16.2.12 (wurde von Helmut Janisch vom „it“-Fanclub geführt): „Ich habe im Laufe meines Lebens eine Menge Soloalben aufgenommen, wie du weißt, mit, ehrlich gesagt, sehr wenig Erfolg, und man muss sich dann jedes Mal erst wieder aufraffen, die Motivation zu finden, es nochmal zu tun. Ich weiß nicht recht. Ich möchte das schon gerne weiter tun, glaube ich, aber ich möchte auch nicht mehr länger versuchen, mit dem Kopf durch die Wand zu kommen. Denn jedes Mal wenn man das macht, durchläuft man diese Kette von Vorfreude und man wünscht sich, dass das Ergebnis gut ankommt, und dann ist die Enttäuschung jedes Mal ein ziemliches Ding. Ich sehe keinen besonderen Sinn mehr darin.

Dass Banks enttäuscht über den Verlauf seiner Solokarriere war und ist, habe ich schon öfter gelesen. Er wollte da schon auch mit Nachdruck Erfolg haben – wie Collins und Rutherford.
Mit seiner Klassik-Sache indes lebt er natürlich einen Spleen aus, der mit kommerziellen Überlegungen nichts zu tun hat.

Close to the edgeBanks ist über die gesamte Genesis-Geschichte der ruhende Pol. Er war maßgeblich an den Frühwerken beteiligt, hat die Neuausrichtung nach Hackett´s Abgang gesteuert, und dafür gesorgt, dass Genesis nicht zur Begleitband von Phil Collins wurde.
Über die ganze Strecke ist er das wichtigste Genesis-Mitglied.

Banks war kein ruhender Pol. Das war ein unangenehmer Dickkopf, der für die anderen – insbesondere für Hackett – auch ein ganz schöner Stressfaktor sein konnte. Na klar, der hatte die Neuausrichtung nach 1977 federführend mitbestimmt. War andererseits aber eben auch derjenige, der so einiges zuvor für Hacketts Abschied getan hatte. Und plötzlich offenbarte sich dieses große Gitarrenloch, das Rutherford nicht stopfen konnte. Das störte Banks selbst nicht, weil der ja wahnsinnig viel Platz für seine Keyboards beanspruchte und am liebsten alles damit zugemüllt hätte – nach „And then there were three“ hat er diesbezüglich ein wenig geschickter und minimalistischer innerhalb des Trios agiert.
Das wichtigste Genesis-Mitglied? Das sehe ich gar nicht so. Gerade Banks war darauf angewiesen, dass die anderen seinen Input veredelten, das hat man dann an seinen gefloppten Soloalben sehr schön nachvollziehen können. Banks war mit Sicherheit derjenige, der Genesis am nötigsten von allen hatte, weil er alleine nichts Brauchbares hinbekam.
Der Wichtigste von Genesis war immer die Gruppe.

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