Re: kramers LP Faves

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@kramer: Schon bedauerlich und für den Verfasser auch sicher enttäuschend, wenn sich die Resonanz so derart in Grenzen hält. Aber ganz entmutigen würde ich mich dadurch nicht lassen. Könnte mir vorstellen, dass genug Interessierte still mitlesen und den ein oder anderen Gewinn aus deinen Beschreibungen ziehen. Zumal das Thema „Oper“ hier ja nicht nur belächelt wird. Ist doch außerdem gut, wenns hier wieder weitergeht.

Diesen Stillstand, den du bei Reich anmerkst, kann ich nachvollziehen. Im Prinzip arbeit er seit je her mit dieser Pastiche-Methode, in der er alle möglichen Elemente einschiebt und diese dann nur noch variiert. Das kann einem mit den Jahren schon etwas auf den Keks gehen. Seine 9/11 Ode finde ich bspw. plakativ und uninspiriert. Melodiebögen über die „Gesangslinien“ von Telefongesprächsfetzen legen, naja…

Was Glass angeht: dessen Entwicklung finde ich auch nicht ganz glücklich. Auch bei ihm bietet das eigene, relativ eng gestrickte Notenkorsett auf Dauer nicht allzu viel Variation. Am Ende landet es dann in einer seltsamen Bearbeitung von Bowie-Stücken oder bei diversen mittelmäßigen Soundtracks. Seine Vorgabe, nur ganz minimale Verschiebungen in der Musik zuzulassen, funktioniert meiner Meinung nach jedenfalls nicht in allen Bereichen, da mag er sich noch so sehr an verschiedenen Ecken und Enden orientieren. Irgendwann war da einfach alles ausgedrückt, jetzt wiederholt es sich nur noch und das oft auch nur plump. Seine „Music in 12 Parts“, die „Einstein“-Oper und der KOYAANISQATSI-Score sind aber unverzichtbar.

Von Helmut Lachenmann lege ich dir „Das Mädchen mit den Schwefelhölzern“ ans Herz. Obacht aber: ist wirklich sehr atonal.

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