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genoSTUDIO 1 resp STUDIO EINS
trägt (wenn überhaupt, eigentlich unbetitelt) wohl den titel „Farben“.
soweit mir bekannt im frühjahr/sommer 1997 erschienen und eine compilation der ganzen bunten 12“, welche MIKE INK in den wochen/monaten zuvor veröffentlicht hatte.großartige platte aber auf jeden fall.
und schön, dass sie mal jemand aufführt hier
Hallo,
ich freue mich über die Reaktion!
Ich weiß auch nicht so recht, wie die Platte eigentlich heißt. Auf dem Cover steht nur „STUDIO 1“. Kein Interpret, keine Titel, nichts. Dahinter verbirgt sich aber in jedem Fall Mike Ink, was wiederum ein Pseudonym von Wolfgang Voigt ist. Es stimmt auch, dass es sich eigentlich um eine Kompilation handelt. Das soll mich aber in diesem Fall nicht daran hindern, sie unter „Album“ zu verbuchen, da sie 1) ausschließlich Aufnahmen eines einzigen Interpreten enthält, 2) die Stücke aus ein und derselben Serie von Veröffentlichungen stammen und 3) das eigentliche Veröffentlichungsmedium für Techno eben die 12″ ist, und daher diese ganze, enorm einflussreiche Musikrichtung der 90er hier völlig unter den Tisch fallen würde. Bei STUDIO 1 ist die Kompilation dieser 12″s nur konsequent. Und: STUDIO 1 funktioniert durchaus als Album. Der Reiz der Musik entfaltet sich da erst richtig.
Extrem minimalistischer Techno, bei dem ich mich beim ersten mal Hören fragte, ob das nicht vielleicht doch bloß Scharlatanerie ist. Man könnte das als banal und primitiv missverstehen. Tatsächlich ist es aber subtil und raffiniert, wie Wolfgang Voigt auf STUDIO 1 mit minimalen Veränderungen Spannung aufbaut und hypnotische Wirkungen erzeugt. Ich bin in diesem Genre eigentlich nicht wirklich zuhause. STUDIO 1 klingt für mich aber auch heute immer noch frisch und in seiner reduzierten Art zeitlos, fast klassisch.
94 DISKONT ist ein ähnlicher, aber völlig anders klingender Fall.
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„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)