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Mein Einstieg war die Atlantic-Box – klanglich müsste man da vermutlich zu Japan-Ausgaben greifen, wenn es aktuelle CD-Reissues sein sollen, bei mir ist es die „Heavyweight Champion“-Box – sie ist vollständig, klingt für meine Ohren so, dass ich mir nie irgendwelche Gedanken darüber gemacht habe … und es gibt eine günstige Neuauflage davon (soweit ich weiss inkl. Booklet):
https://www.jpc.de/jpcng/jazz/detail/-/art/John-Coltrane-1926-1967-Heavyweight-Champion-Box/hnum/2697207
Da hörst Du die Anfänge des klassischen Quartetts (auf ca. drei der sechs CDs und auf Teilen von CD 7, die weitere Alternate Takes nachliefert, auch zu etwas früheren Aufnahmen), Du kriegst zudem eine entspannte Session mit Milt Jackson (eineinhalb LPs), ein lockeres Quartett-Album mit Wynton Kelly (Coltrane Jazz), eine etwas eigenartige Begegnung mit dem Ornette Coleman Quartett ohne Leader (The Avant-Garde, Co-Leader: Don Cherry) und den ersten richtig harten Brocken in Coltranes Werk, „Giant Steps“. Die Alben des Quartetts (noch mit dem ersten Bassisten Steve Davis, später folgte Reggie Workman und dann Jimmy Garrison) sind „My Favorite Things“, „Coltrane Plays the Blues“ und „Coltrane’s Sound“ und sie sind umwerfend, erst recht wenn man die ganze Musik am Stück hört – was die in ein paar Tagen (drei, ein paar Tage Pause dazwischen) aufgenommen haben, ist wirklich umwerfend! Dann gibt es als Schlusspunkt „Olé“, das Album mit Freddie Hubbard und Eric Dolphy.
Auf dem Weg dahin wäre auf jeden Fall „Blue Train“ zu empfehlen und auch das eine oder andere der Prestige-Alben, „Soultrane“, „Settin‘ the Pace“, „Traneing In“ (alle im Quartett mit Red Garland, Paul Chambers und Art Taylor), auch das Album mit Tadd Dameron ist sehr schön … ich würde sagen, es gibt eigentlich kein schwaches Album von Coltrane, aber klar, zum Einstieg will man sich ja nicht irgendwas holen.
Von den Impulse-Alben kannst Du bis und mit „A Love Supreme“ gefahrlos jedes nehmen, „Crescent“ und „Coltrane“ sind hier weitere Lieblingsalben, die ganzen Studio-Sessions von 1965 (nach „A Love Supreme“) finde ich ebenfalls grossartig, ich höre sie in der 8CD-Box mit den Aufnahmen des „Classic Quartet“ (die aber in der Tat heute nicht mehr ganz vollständig ist). Daneben die gesammelten Live-Aufnahmen aus dem Village Vanguard (ein 4CD-Set, ich glaube nicht, dass man das alles auch einzeln so einfach finden kann, die Box enthält auch Stücke, die zuvor nie erschienen sind, wenn ich mich nicht täusche – man korrigiere mich, ich habe keine Zeit, nachzugucken).
Ab Ende Juni 1965 ändert sich die Musik dann – der Durchbruch zum Free Jazz mit Alben wie „Ascension“, „Meditations“ etc. Aber „Sun Ship“ ist – noch im klassischen Quartett – ein freies Album, das ich für sehr zugänglich und vor allem sehr, sehr schön halte. Aber das würde ich ruhig angehen, erstmal den Weg bis dahin verfolgen und dann mal was anproben, es gibt viele Leute, die mit Coltrane nach „A Love Supreme“ nicht mehr richtig klarkommen.
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