Re: John Coltrane

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gypsy-tail-wind
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atomIch halte Ralf Dombrowskis Coltrane Band in der Collection Jazz im Oreos Verlag immer noch für einen guten Einstieg. Der biografische Abriss und der diskografische Teil eignen sich wunderbar als erste Lektüre bevor du dann tiefer einsteigst.

Das wär dann der erwähnte Relaunch von Filtgens Buch – hast Du die beiden mal verglichen? Filtgen war auch mein erstes Buch zu Coltrane und es bestimmt brauchbar, aber nicht sonderlich tiefschürfend. Warum die Neuausgabe nötig war, verstehe ich nicht.

Wie ist das denn mit „Coltrane Legacy“ und „Alternate Takes“ – sind das Alben oder Compilations? Klar, dass sie von verschiedenen Sessions zusammengestückelt wurden, aber das Material war zuvor nirgends zu finden (und besteht ja bei weitem nicht nur aus Alternate Takes). Wenn die Antwort „Compilations“ lautet, müssten einige der später nachgeschobenen Prestige-Alben („The Last Trane“ etwa), die ebenfalls aus diversen Sessions zusammengestückelt wurden, auch als Compilations gelten… wär irgendwie dämlich genau wie mein Geschreibsel, aber mich verwundert diese ganze Diskussion immer wieder :-)

Übrigens: „The Last Trane“ … die Scheibe ist toll, denn sie enthält den gelungensten Track der Trio-Session von „Lush Life“ (auch ne Compi? ;-)) und ein weiteres Stück von der tollen Quintett-Session, sie ansonsten auf „The Believer“ und „Lush Life“ verteilt wurde, selber als ganzes aber ein schönes Album ergeben hätte!

Was die Oktober 1960-Sessions für Atlantic betrifft, so sind sie für mich das Herzstück der Box, der Aufnahmen. Die resultierenden Alben waren ja immerhin „Coltrane Plays the Blues“, „My Favorite Things“ und das gerne unterschätzte, tolle „Coltrane’s Sound“. Die öffnende Session mit Milt Jackson ist mittelprächtig, ein paar der schönsten Tracks landeten erst später auf „Legacy“, während ein paar recht müde (Connie Kay brauchte eine Weile, um sich auf seine R & B Roots zu besinnen!) auf „Bags & Trane“ landeten. Die Session mit Cherry ist eher misslungen, bleiben „Giant Steps“, „Coltrane’s Sound“ und „Olé“, erstere beiden der Weg der Emanzipation und ein erstes Innehalten auf selbigem, letztere ist dann eigentlich schon eine halbe Impulse-Scheibe irgendwie … von der Stimmung her, der erweiterten Band (Dolphy wirkte auch auf den Africa/Brass-Sessions mit und spielte dann sowieso länger in Coltranes Working Band).

Was ich sagen will, ist dass sich auch mit der (einigermassen) chronologischen Abfolge auf der CD-Box die Alben recht gut einzeln hören lassen, während man eben den grossen Vorteil hat, das Material von Oktober 1960 am Stück hören zu können. Aber Vinyl vom ganzen ist sicher klasse, würd ich auch nicht verschmähen!

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