Re: Die besten US-Punk Alben

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jan-lustiger

Registriert seit: 24.08.2008

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Negative ApproachDie Runaways waren von der Zeit her zumindest eher Punk als Dictators oder die Dolls. Und Hardrock naja, also ich sehe die Runaways von der Spieltechnik und Fähigkeiten her viel mehr als Punkband ein. Hardrock war dann mehr Blue Oyster Cult, Thin Lizzy, Van Halen, Aerosmith, Judas Priest, etc. Und da spielen die Runaways doch eine andere Musikrichtung, oder nicht?

Von der Zeit her waren die Dictators genauso Punk wie Ramones, Heartbreakers und Co. Denn das war wirklich eine der regulären CBGB’s-Bands und gegründet haben sie sich im gleichen Jahr wie die Ramones. Aber gut, die Grenzen sind sehr fließend. Das Problem dabei, US-Punk als Genre zu begreifen, ist ohnehin, dass der Begriff vom New Yorker Umfeld verwendet wurde, um eine Szene unter ein Dach zu bringen, nicht unbedingt ein Genre (siehe die riesigen Stilunterschiede zwischen Talking Heads, Ramones, Patti Smith, Blondie, Dead Boys, Television, Suicide…).

Negative ApproachJoan Jett ist Rodney Bingenheimer’s und Kim Fowley’s Entdeckung und das war in Los Angeles in Rodney’s Club, ein wichtiges Punk-Detail;-)

Das ist mir bewusst und ja, es ist nicht so, als hätten sie nie etwas mit der Punk-Szene zu tun gehabt. Sie haben ja auch mit den Ramones getourt und Joan Jett hing auch öfter mal im CBGB’s rum. Dennoch halte ich es auch angesichts der Platten der Runaways für keinen Zufall, dass Lita Ford heute vor allem als Metal-Gitarristin bekannt ist und Joan Jett mit den Blackhearts später sowas verbrochen hat.

In ihrer Inszenierung gab sich die Band auch sehr heterogen, da sollte ein möglichst großes Publikum an Fans von Gitarren-Musik angesprochen werden. Die Persönlichkeitsinszenierungen der Protagonistinnen erinnerten stark an die „Jedes Mitglied verkörpert einen Typus, mit dem man sich identifizieren kann“-Strategien der Boy- und Girlgroups. Cherie Currie knüpfte da am Glam Rock an, Joan Jett gab die Punkerin und Lita Ford eben die Hard Rockerin (mit Flying V und allem, was dazugehört). Das sind auch alles Elemente, die sich in der Musik wiederfinden. Das Interessante an den Runaways ist für mich, dass sie musikalisch eine Rockband im weiteren Sinne sind, die in vielen Bereichen aber aufgestellt war wie eine klassische Popband. (Siehe auch: Kim Fowley. Der wurde dadurch im Prinzip zu einer Art Shadow Morton des Rock.)

Jedenfalls ist Punk nur einer von verschiedenen Stilen, die die Band geprägt haben. Da tue ich mich mit dem Begriff „Punkband“ schwer.

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