Re: Meine neuesten Musikbücher

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bullschuetzThis Wheel’s on Fire: Levon Helm and the Story of the Band

Hochinteressantes Buch, Levon Helms erdiger, lässiger, so cooler wie warmherziger Südstaatenslang ist hinreißend. Etwas verstörend ist aber doch, dass dieses Buch eine nur oberflächlich zwischen den Zeilen versteckte Kernbotschaft enthält:

Robbie Robertson ist ein selbstgefälliges, geldgeiles Arschloch.

Robertson erscheint lächerlich eitel und diabolisch rücksichtslos zugleich, es liest sich letztlich, als habe er The Band ausgebeutet und zerstört. Der totale Abgrund in dieser Hinsicht muss „The last Waltz“ gewesen sein, wo Robertson dafür gesorgt habe …

– dass er am öftesten im Bild ist
– dass man ihn in dem Moment, wo ein Song zu Ende geht, ihn sieht (wodurch, wenn er den Gitarrenhals runterruckt, der Eindruck entsteht, als dirigiere er die Band und sei der Chef, als sei diese Gruppe seine gut geölte Maschine)
– dass der filmische Eindruck steht, er sei ein wichtiger Sänger (obwohl sein Gesangsmikro überhaupt nicht angeschlossen gewesen sei).

Robertson soll es geschafft haben, gemeinsam erarbeitete Songs ausschließlich als seine eigenen auszuweisen, er habe vor allem die Credits der beiden Keyboarder schmählich unterschlagen und sie so um Geld wie Anerkennung gebracht.

Die Deutlichkeit, in der Levon Helm all das durchklingen lässt, ist umso bemerkenswerter, weil er ansonsten ja total unverbittert schreibt, schnoddrig zum Teil, ausgesprochen humorvoll und nicht auf Krawall gebürstet.

Weiß jemand von Euch ein kompetent geschriebenes Buch von einem Außenstehenden/Journalisten/Historiker über The Band?

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