Re: Walk The Line (Johnny Cash)

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otis
Moderator

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Zwiespältig auch bei mir.
Schauspielerisch toll. Beste Nebenrolle: der Gitarrist der Tennessee Three (dachte eigentlich, dass das T-Bone Burnett hätte sein können). ;-)
Dramaturgisch fand ich’s nicht immer überzeugend. Warum z.B. das tolle Intro am Ende so jämmerlich soap-mäßig pulverisiert wurde, verstehe ich nicht. Auch fand nicht ansatzweise eine Auseinandersetzung zwischen der Frömmelei (für die ja auch die Original-Carter-Family stand) und dem Rock’n Hell statt. So wie es gezeigt wurde, dass die Carters in seiner schlimmsten Zeit zu ihm standen, erzählt/schönt Cash es ja auch in seiner Autobiographie. Aber für die damalige bigotte Zeit logisch und nachvollziehbar erscheint es mir im Film nicht. Auch den Vater/Sohn-Konflikt fand ich nicht sonderlich gut gelöst (aus dem Buch habe ich keine Erinnerung daran, war wohl ein dramaturgischer Kunstgriff).
Das Kino war voller junger Leute, mich würde interessieren, wie die den Film, ohne große Kenntnis des Originals, gesehen haben mögen.
Hat der Film Lust auf seine Musik gemacht? Der Begriff Country kam wohlweislich nicht vor, aber Cash als einer der Ur-Rock’nRoller (Elvis danach eher später!!). Oder kam es nur als Love-Story rüber?
Btw. Carl Bruckmaier schrieb letzte Woche in der SZ, von diesem Film an habe Johnny Cash eine „Hasenscharte“ in der öffentlichen Erinnerung.
Und was sind „shaped notes“? Ich denke, es müssten einfach (geschriebene) Noten sein. Sprich, an den entsprechenden Stellen hätte es doch einfach heißen können: „Kannst du Noten lesen?“.

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