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Auch wenn es vielleicht für manche in die Esoterik-Schublade gehört: Ich vermute, dass der besondere klangliche und ästhetische Reiz der Schallplatte auch darin liegt, dass da im Moment jedes Abspielens durch mechanische Abtastung und elektrische Verstärkung neue Musik entsteht, sozusagen „live“ wie von einem Instrument – sei die Aufnahme durch das Mastering auch noch so limitiert und komprimiert. Vom Aufsetzen der Nadel in der Rille bis zum Anschlag in der Auslaufrille hört man damit eine „Performance“ des jeweiligen Tonträgers (womit nicht unbedingt eine authentische Wiedergabe des Mastertapes verbunden ist), die bei jedem Auflegen auch durchaus geringe qualitative Schwankungen aufweisen mag. Vielleicht erklärt auch das ein wenig den Eindruck von Lebendigkeit, Unmittelbarkeit und Nähe, der einem selbst bei verkratzten alten Singles durch das Rauschen hindurch das Gefühl vermitteln kann, Elvis Presley oder John Lee Hooker stünden direkt vor einem und man sei leibhaftiger Zeuge des Aufnahmemoments. Während digitale Quellen eher den Eindruck erwecken, dass da ein möglichst exaktes Bild der Aufnahme rekonstruiert und stets gleich wiedergegeben wird. Man sieht scharf, weit und in hoher Auflösung, sitzt aber hinter einer Glasscheibe.
Davon abgesehen, würde ich zumindest bei aktuellen Tonträgern nie behaupten, dass die – jeweils anständiges Equipment vorausgesetzt – regelmäßig besser auf Vinyl klingen. Wer sich ein komplett digital aufgenommenes und für CD konzipiertes Album lieber auf 4 LP-Seiten anhört als auf CD oder Download, der wird vermutlich noch andere Gründe dafür haben als den Klang.
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I like to move it, move it Ya like to (move it)