Re: Vinyl vs. CD vs. Download vs. Streaming!

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nail75

Registriert seit: 16.10.2006

Beiträge: 45,195

weilsteinDas Problem Deiner Argumentation liegt, wie so oft, an Deiner streng subjektiven Wahrnehmung und ständigen Verallgemeinerung und Vereinfachung von komplexen Themen.

Deine Wahrnehmung ist genauso subjektiv wie meine. Wir können gerne darüber diskutieren, aber bitte nicht mit Schaum vor dem Mund. Ich weiß, dass Du in diesen Sachen durchaus bewandert bist, daher wäre ich besonders daran interessiert, wie Deine eigenen Erfahrungen aussehen. Im Moment beschränkst Du Dich nur darauf, meine Sichtweise anzugreifen.

Man bekommt diese Singles „nur“ über das Internet? Surprise, surprise!

Darüber sollte man aber schon mal nachdenken. Ich wohne in einer der am dichtesten besiedelten Regionen Deutschlands, die die Einwohnerzahl von Berlin bei weitem übertrifft und kenne keinen einzigen Plattenladen im Umkreis von 100 km, der eine erwähnenswerte Anzahl neuer Singles führt. Die Bestellung über das Internet setzt voraus, dass ich weiß, wonach ich suche, dass ich es finde und dass ich es weiß, wie ich es finde. Viele Leute investieren aber keine Stunden, um das Internet zu durchsuchen, sondern gehen in den Plattenladen (und kaufen keine Singles, wenn der keine hat) oder klicken gleich i-tunes an. Dass man Singles – im krassen Gegensatz zu LPs – nur noch über das Internet kaufen kann (ist offensichtlich in Berlin auch schon so?), macht sich bei den Verkäufen sicherlich bemerkbar.

Wußtest Du eigentlich, daß alle Tonträger, die direkt über Label- und Künstlerseiten verkauft werden, nicht in Deinen Statistiken auftauchen?

Natürlich.

Mal ganz zu schweigen von etlichen wichtigen Mailordern.

In der UK-Statistik fehlen die Mailorder? Sicher?

Ähnlich hast Du übrigens vor nicht allzu langer Zeit über Vinyl im allgemeinen gemutmaßt. Remember?

Nein habe ich nicht.

Natürlich, die Single ist ein Liebhaberformat, das immer nur einen bestimmten Kundenkreis ansprechen und nie wieder die Masse erreichen wird. Aber die tatsächlichen Verkaufszahlen sind mit Sicherheit sehr viel stabiler, als die Statistiken, die Du ab und zu ausgräbst, uns weismachen wollen.

Es mag sein, dass die Daten ein wenig verzerrt sind, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass wir von Stabilität sprechen können.

dougsahmEin Distributor verschwindet und es tut sich keine Marktlücke für vormalige Konkurrenten auf ? Schwer vorstellbar.

Wieso? Wenn dahinter kein valides Geschäftsmodell mehr steht, ist das doch leicht vorstellbar. Weilstein hat ja darauf hingewiesen, dass Singles auch auf anderen Wegen vertrieben werden können, aber wenn das bei Plattenläden dazu führt, dass sie keine Singles mehr bestellen, weil zu wenige Leute sie wollen, bzw. die Leute, die sie wollen, sie schon haben, dann verkaufen sie eben keine mehr. Außerdem ist es natürlich ein Unterschied, ob ich bei einem großen Vertrieb etwas bestellen muss oder bei einzelnen Künstlern!

MP3-Downloads sind billiger. Ja, aber das war doch 2007 genauso ?

Nein:

ClauEs sollte noch erwähnt werden, dass der Preis für eine 45 seit dem Abgang von Pinnacle deutlich gestiegen ist. Vorher gab es massenhaft Singles zum Preis von einem £, heute muss man für die allermeisten Singles 3-4 £ investieren.

Kann mir auch schwer vorstellen, dass es zwischen 2007 und 2011 so eine massive Veränderung in der Wertigkeitswahrnehmung gegeben hat.

Vorläufiges Zwischenfazit: Weilsteins Erklärung der unvaliden Datenbasis scheint mir bisher am Plausibelsten.

Mir überhaupt nicht und zwar vor allem deshalb nicht, weil ich nicht erkenne, dass Millionen von Singles über Bandhomepages verkauft werden.

Jan LustigerSehe ich genau andersrum. Wenn ich im Plattenladen/auf dem Flohmarkt/einer Plattenbörse eine Single finde, die mich interessiert, schlage ich sofort zu. .

Es geht um neue Singles und deren Verkaufszahlen, nicht um Anekdoten.

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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.