Re: Konsensspiel I: Die Konsensliste des Forums

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anne-pohl

Registriert seit: 12.07.2002

Beiträge: 5,438

Herr RossiIst das nicht dieses „Hänsel und Gretel verirrten sich im Wald, es war so finster und auch so bitter kalt“?:zitter:

Hast Du das nie im Musikunterricht gehört? Oder in der Oper bei Kindervorstellungen? *zitter*? So wie „Peter und der Wolf“? Das, was Du gerade erinnerst, ist wohl eher das Kinderlied, ich irre mich aber gern.

Hier ein bißchen Libretto:

GRETEL
Suse, liebeSuse,
was raschelt im Stroh?
Die Gänse gehen barfuß
undhaben kein‘ Schuh‘!
Der Schuster hat’s Leder,
kein‘ Leisten dazu,
drum kann er den Gänslein
auch machen kein‘

HÄNSEL
(unterbrechend)
Ei so geh’n sie halt barfuß!

GRETEL
(fortfahrend)
Schuh‘!

HÄNSEL
Eia popeia, das ist eine Not!
Wer schenkt mir einen Dreier
zu Zucker und Brot?
Verkauf‘ ich mein Bettlein
und leg‘ mich auf’s Stroh,
sticht mich keine Feder
und beißt mich kein

GRETEL
(unterbrechend)
Ei, wie beißt mich der Hunger!

HÄNSEL
FIoh!
(wirft seine Arbeit fort und steht auf)
Ach, käm‘ doch die Mutter
nun endlich nach Haus!

GRETEL
(erhebt sich)
Ach ja,
auch ich halt’s kaum noch vor Hunger aus!

HÄNSEL
Seit Wochen nichts als trocken Brot:
ist das ein Elend,
potz schwere Not!

GRETEL
Still, Hänsel,
denk daran, was Vater sagt,
wenn Mutter manchmal so verzagt:
„Wenn die Not aufs Höchste steigt,
Gott der Herr die Hand auch reicht!“

HÄNSEL
Jawohl, das klingt recht schön und glatt,
aber leider wird man davon nicht satt!
Ach Gretel wie lang ist’s doch schon her,
daß wir nichts Gut’s geschmauset mehr?
Eierfladen und Butterwecken,
kaum weiß ich noch,
wie die tun schmecken.
(dem Weinen nahe)
Ach Gretel, ich wollt‘

GRETEL
Still! nicht verdrießlich sein!
Gedulde dich fein, sieh freundlich drein!
Dies lange Gesicht — hu, welcher Graus!
Siehst ja wie dar leibhaftige Griesgram aus!
(Sie nimmt einen Besen zur Hand.)
Griesgram hinaus, fort aus dem Haus!
Ich will dich lehren,
Herz zu beschweren,
Sorgen zu mehren,
Freuden zu wehren!
Griesgram, Griesgram,
gräulicher Wicht,
griesiges, grämiges Galgengesicht!
Packe dich, trolle dich, schäbiger Wicht!

HÄNSEL
(faßt mit an den Besen)
Griesgram hinaus! …

GRETEL
Griesgram hinaus!
Fort aus dem Haus!
Knurrt auch der Magen,
werd‘ nicht verzagen,
nicht darnach fragen,
schnell dich verjagen!

HÄNSEL
… halt’s nicht mehr aus!
Immer mich plagen,
Hungertuch nagen,
muß ja verzagen,
kann’s nicht vertragen!

BEIDE
Griesgram, Griesgram, gräulicher Wicht,
griesiges, grämiges Galgengesicht!
Packe dich, trolle dich, schäbiger Wicht!

GRETEL
So recht!
Und willst du nun nicht mehr klagen,
so will ich dir auch ein Geheimnis sagen!

HÄNSEL
Ein Geheimnis! Wird wohl was Rechtes sein!

GRETEL
Ja, hör nur, Brüderchen,
darfst dich schon freu’n!
Guck hier in den Topf:
Milch ist darin,
die schenkte uns heute die Nachbarin.
Die Mutter kocht uns, kehrt sie nach Haus,
gewiß einen leckeren Reisbrei draus!

HÄNSEL
Reisbrei! Hei!
(tanzt im Zimmer umher)
Reisbrei, Reisbrei, herrlicher Brei!
gibt’s Reisbrei, da ist Hänsel dabei!
Wie dick ist der Rahm auf dar Milch,
laß schmecken!

(Erleckt den Rahm vom Finger.)
Herrjemine,
den möcht ich ganz verschlecken!

GRETEL
Wie Hänsel, naschen?
Schämst du dich nicht?
(Sie gibt ihm eins auf die Finger
und stellt Topf auf den Tisch.)
Fort mit den Fingern, du naschhafter Wicht!
Und jetzt an die Arbeit zurück, geschwind!
Daß wir beizeiten fertig sind!
Kommt Mutter heim,
und wir taten nicht recht,
dann weißt du,
geht’s den Faulpelzen schlecht!

HÄNSEL
Arbeiten? Wo denkst du hin,
darnach steht mir nicht mein Sinn.
Immer mich plagen!
Fällt mir nicht ein,
jetzt laß uns tanzen und fröhlich sein.

GRETEL
Tanzen! Tanzen!
Das wär‘ auch mir eine Lust!
Dazu ein Liedchen aus voller Brust!
Was uns die Muhme gelehrt zu singen:
Tanzliedchen soll jetzt lustig erklingen!
(klatscht in die Hände)
Brüderchen, komm, tanz mit mir,
beide Händchen reich‘ ich dir,
einmal hin, einmal her,
rund herum,
es ist nicht schwer!

HÄNSEL
(versucht ’s, jedoch ungeschickt)
Tanzen soll ich armer Wicht,
Schwesterchen, und kann es nicht;
Darum zeig mir, wie es Brauch,
daß ich tanzen lerne auch!

GRETEL
Mit den Füsschen tapp tapp tapp,
mit den Händchen klapp klapp klapp,
einmal hin, einmal her,
rund herum,
es ist nicht schwer!

HÄNSEL
Mit den Füsschen tapp tapp tapp,
mit den Händchen klapp klapp klapp,
einmal hin, einmal her…
rund herum,
es ist nicht schwer!

GRETEL
Ei, das hast du gut gemacht!
Ei, das hätt‘ ich nicht gedacht!
Seht mir doch den Hänsel an,
wie der tanzen lernen kann!
Mit dem Köpfchen nick nick nick,
mit dem Fingerchen tick tick tick,
einmal hin, einmal her,
rund herum,
es ist nicht schwer!

HÄNSEL
Mit dem Köpfchen nick nick nick,
mit dem Fingerchen tick tick tick,
einmal hin, einmal her…
rund herum,
es ist nicht schwer!

GRETEL
Brüderchen, nun gib mal acht,
was die Gretel weiter macht!
Laß uns Arm in Arm verschränken,
unsre Schrittchen paarweis lenken!
Komm …!

(faßt Hänsel unter den Arm)

HÄNSEL
Ich liebe Tanz und liebe Fröhlichkeit
und bin nicht gern allein

GRETEL, dann HÄNSEL
Ich bin kein Freund von Leid
und Traurigkeit,
und fröhlich will ich sein!
Ich liebe Tänze und liebe Fröhlichkeit,
bin nicht gern allein
kein Freund von Traurigkeit,
und fröhlich will ich sein!

GRETEL
(tanzt um HänseI herum und
gibt ihm einen Stoß)
Tra la la, la la la
Tra la la, la la la
Drehe dich herum, mein lieber Hänsel,
dreh‘ dich doch herum, mein lieber Hans!
Komm her zu mir, komm her zu mir,
zum Ringelreigentanz!

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