Startseite › Foren › Das Konzert-Forum: Wann, wer und wie › Und so war es dann › Sufjan Stevens, Hamburg 20.10.2005 › Re: Sufjan Stevens, Hamburg 20.10.2005
Sympathisch-schrullig. Die Illinoisemakers machten in ihren College-Sport- und Cheerleader-Outfits dramaturgisch dort weiter, wo ein Rufus Wainwright mit seiner Travestie-Einlage aufgehört hatte.
Zumindest waren das vor Ort meine ersten Assoziationen während einer schwierigen Eingewöhnungsphase, was die akustische Live-Umsetzung der Songs anbelangte.
Gerade die redundanteren Stücke der Alben (Stevens spielte hauptsächlich Material aus „Illinoise“ und auch „Michigan“) lassen sich mit vergleichsweise abgespeckter Bühnenbesetzung ja nicht gerade leicht realisieren. Ein kleiner Pathos-Verlust war schon hier und da zu bemerken.
Richtig groß wurde es dann ab „John Wayne Gacy, Jr.“, als in den eher Singer/Songwriter-orientierten Beiträgen die ganze Brillanz der Sufjanschen Liedermacher-Kunst hervortrat.
Angenehm lang hat er dann auch noch gespielt. Habe zwar nicht auf die Uhr gesehen, es dürften aber fast zwei Stunden gewesen sein. Oder?
Alles in allem ein gelungenes Konzert von einem der interessantesten Musiker unserer Zeit.
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"Wenn man richtig liest, löst man einen innerlichen kreativen Prozess aus. Die meisten Leser inszenieren einen Film. Weswegen es überhaupt kein Wunder ist und mediengeschichtlich konsequent, dass der Roman des 18. und 19. Jahrhunderts in die Erzählkino-Kultur des 20. Jahrhunderts übergegangen ist." (Peter Sloterdijk)