Re: Olli Schulz 18.10.2005 Münster – Gleis 22

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dominick-birdsey
Birdcore

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In Spanien ists ja auch warm. Und laut Olli Schulz war das Motto des Abends ja auch irgendwie spanisch. Kam einem zumindest so vor. Und dies vorausahnend gab es das spanische Nationalgericht Chili con carne (für Herrn Rossi ein Abend mehrerer Premieren). Simone Naldine aus Cottbus (Sinalco) kam ins Spiel und Haribos Matador noch später am Abend. Die vier am Konzert teilnehmenden Forumianer verdoppelten das Durchschnittsalter im Gleis spielend. Und alte Konzertrecken, die wir sind, versteckten wir uns nichtssehend- und ahnend hinter dem erstbesten Pfeiler. Der Vorfilm (!) wurde dann auch mehr gehört als gesehen. Aber das Visuelle wird ja bei Konzerten überbewertet. Playback hört sich zwar besser an, aber Olli Schulz und der Hund Marie und der Rest der Band spielten glücklicherweise live. Münsterische Konzertkultur wurde dann ausführlich geboten: lieber Kaffeeklatschen als in die Hände. Münster wie es trinkt und quatscht. Neben der lebenden Atomuhr (der so angekündigte Drummer der Band) stand vor uns leider auch ein weiblicher lebender (völlig taktloser) Metronom. War man gerade froh, dass diese ihre lauthalsige Unterhaltung nach ca. fünf Minuten eingestellt hat, wurde man von dem nervösen Gezappel, einer Tennisschiedsrichterin ähnlich, mindestens ebenso gestört (ich musste die ganze Zeit an Steve Martins in „The Jerk“ denken, wie er versucht seinen Eltern anhand seines Rhythmusgefühls zu verdeutlichen, dass er doch auch farbiges Blut in sich habe…)
Musik gabs auch. Kennt man ja alles von CD. Gekauft, nicht gebrannt. Das Olli Schulz Pyjama für 75€ wird demnächst erworben werden können. Witziger indes die alleinunterhalterischen Ansagen des Frontmanns (oder die Gespräche mit KL: Helga Pedderson und Pindus). Dötchen zwischen den Songs über Metalvergangenheit oder Geiselnahmen durch unterirdisch lebende Pferde. Sehr amüsant. Mit der „Ankunft der Marsianer“ gings los, dem schnellsten Countrystück, das je komponiert wurde. Auch das zweitschnellste Countrystück, das je komponiert wurde, „Unten mit dem King“, fand ebenfalls Einzug in die Setlist, die Olli Schulz aber irgendwie verbummelt hat und sowieso mit seinen Einwürfen inmitten der Songs seine Bandmitglieder gehörig auf die Probe stellte. Mitsingen konnten einige „Der Moment“ und „Elefanten“. Erkennungsgeräusche ergaben sich beim hervorragenden „Dann schlägt Dein Herz“. Die Reime rumpelten wie erwünscht (Freestyle/Kniefall). Die meisten warteten aber auf „Nimm mein Mixtape, Babe“, das Olli Schulz auch hervorragend für sehr sympathische Werbezwecke nutzte. Eine kleine Minderheit forderte vehement „Affenbär“ und wurde – obwohl das Konzert vorbei war – nicht enttäuscht. Wichtig noch, dass jedem der Anwesenden versprochen wurde, dass bei Nichtgefallen, Olli Schulz jedem das Geld für das neue Tomte-Album zurückerstatten würde. Hört, hört.
Der Abend klang dann nach zweieinhalb Stunden aus. Die Wege trennten sich (und es hat wieder sehr viel Spaß gemacht, ihn mit Forumianern zu verbringen). In meinem Zimmer war noch eine Fliege. Indes keine spanische.

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