Re: The Fugees

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herr-rossi
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Kai BargmannDer Punkt ist indessen die Dicke-Hose-Haltung. In diversen Interviews, die ich mit Vertretern der Gattung geführt habe, ist leider der Eindruck entstanden, als wären das alles die großen Kreativen. Da hilft eine verschämte Urheberangabe in Zwei-Punkt-Schrift nur wenig, die dann auch noch allzu gern unterlassen werden. (Ich gebe zu, dass Lauryn Hill da nicht so die Klappe aufriss, aber etwa Kollege Coolio zum Beispiel da höchst unangenehm war.)

Was hat das mit den Fugees zu tun? Ist denn jede Gitarrenband eine Dicke-Hosen-Band, weil es Poserrocker gibt?

Der Vorwurf trifft ja nicht nur die Fugees, sondern auch die anderen Kandidaten des Genres (2pac, Puff Daddy, Coolio), die von der ursprünglichen geistigen Leistung anderer profitierten, indem sie sie sich zu eigen machten.

Mann kann nicht einfach Puff Daddy und Coolio auf eine Stufe mit 2Pac oder den Fugees stellen. Die beiden erstgenannten verstanden es, klever produzierten Hiphop für den Mainstream zu machen. Da bedient man sich gerne populärer alter Hits als Fundgrube. Will Smith ist auch so einer. Das ist netter Bubblegum-Pop, hat mit Hiphop aber wenig zu tun. Da waren 2Pac oder die Fugees schon ein anderes Kaliber, beide haben sich bewusst auf den Crossover zum großen Publikum eingelassen, blieben dabei aber auch musikalisch relevant. Die jahrelange Ausschlachtung des 2Pac-Nachlasses ist natürlich ein Trauerspiel.

Lauryn Hill ist eine gute Sängerin, weswegen sie auch ein gutes Soloalbum zustandebekommen hat, aber die Fugees waren streng genommen ein One-Hit-Wonder.

Die Fugees standen gleichzeitig mit 3 Singles in den Top10, und Lauryn zugleich noch als Feature bei Nas („If I Rule The World“). Sie waren nur eine Saison groß, danach fiel das Trio auseinander. Alle Beteiligten waren aber danach noch als Solisten und Produzenten enorm erfolgreich. Das ist doch kein One-Hit-Wonder.

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