Ich bin jetzt auch schon so anderthalb Jahre Abonnent und finde das Unerträgliche an der Zeit nur, dass die Leute wissen, was für einen Status das Blatt in Deutschland hat. Jeder, der die Zeit auch nur anfasst, hält sich irgendwie für was Besseres. Es gibt auch schon einige hohle Sachen in der Zeit, beispielsweise die Kolumne von Martenstein, die ganz genau NIEMALS lustig war oder ist oder sein wird und natürlich auch ein Rentner sieht rot, das ist auch so eine Dauerfahrt gegen den Baum. Der Feuilleton ist ansonsten wirklich gut, aber bei manchen Rezensionen sitze ich später da und frage mich, ob der Autor das Buch, die CD, den Film oder sonstwas eigentlich gut oder schlecht fand. Bei diesem ganzen rhetorischen Geklingel wird mir manchmal echt schlecht und dann merkt man, dass manchen Redakteuren die Demut fehlt. Es gibt nun mal keine wirkliche Alternative zur Zeit als Wochenzeitung. Als Tageszeitung bleibt immer die SZ, aber die ist mir zu teuer auf Dauer und auch zu viel.
Juli Zeh hab ich übrigens mal kennen gelernt und die Frau ist wirklich wahnsinnig gebildet und blah, es stimmt zwar, dass sie manchmal komische Anischten hat und auch ein bisschen seltsam ist, aber alles in allem hab ich es genossen, mit ihr zu reden. War echt eine Erfahrung. Aber dieses inhaltslos Wirkende ist wohl eher symptomatisch für die Zeit.