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Ich hab die Threads mal zusammengeführt.
motorhorst
Wonach ich Euch aber fragen möchte, ist die generelle Philosophie beim Bewerten und die Urteilsfindung von Sternen.
Voraus schicken möchte ich, dass ich früher immer dachte ein 5-Sterne-System ohne Zwischenschritte (5 – überzeugt mich, 4 – gefällt mir, 3 – gleichgültig 2 – gefällt mir nicht, 1 – würg) würde vollkommen reichen, aber ich denke die Halbschritte sind durchaus notwendig um genauere Präferenzen festzulegen.
Das Problem bei einer solchen Auslegung sehe ich eher darin, dass nach oben zu wenig differenziert wird. Zwischen „überzeugt mich“ und „eines meiner absoluten Lieblingsalben“ muss man ja auch unterscheiden können.
Die RS-Wertungen sind auch so angelegt: * indiskutabel, ** akzeptabel, *** delektabel, **** formidabel, ***** inkommensurabel.
1. Wie kommt ihr zum Urteil für ein gesamtes Album? Ist das einfach nur der Durchschnitt aus allen Song-Noten oder fließen da Artwork, Spannungsbogen oder ein Gesamteindruck mit rein und wenn ja zu welchem Anteil?
Bei mir: Gesamteindruck. Ich berechne nicht den Durchschnitt aus allen Track-Wertungen. Artwork ist natürlich nicht unwichtig, spielt in der Besternung aber bei mir keine Rolle.
2. Ist es folglich möglich, dass ein Album mit keinem 5-Stern-Song dennoch 5 Sterne erhält?
Eher nicht.
3. Kann ein 5-Sterne-Album auch einen echten Ausfall verkraften und dennoch bei 5 stehen bleiben?
Das wäre zumindest ein „wackliger“ 5-Sterner. Umgekehrt kenne ich kein Album, bei dem ich jeden einzelnen Track mit allen Sternen bedenken würde. Ich überlege immer (wenn ich mir die Frage überhaupt stelle), ob ich dem Track als Single die Höchstwertung geben würde. Und dann gibt es auf jedem Lieblingsalbum Tracks, bei denen es doch eher ****1/2 oder **** wären. Und trotzdem sind sie im Albumkontext für mich unverzichtbar.
4. Ist für euch eine Unterscheidung im Bereich 0.5 – 2 wirklich von Relevanz oder sind das generell immer schlechte Werke? Oder ist ein 1.5 oder 2er Song zum Beispiel einer, der noch wachsen könnte?
Insgesamt bin ich gar kein so großer Fan der Besternung, weil für mich eigentlich nur der Bereich von *** bis ***** interessant ist. Darunter ist es doch eher Bewertungskomplettismus.
5. Gibt es auch 0 Sterne?
Im RS-System nicht. Ein Stern ist das untere Ende.
Im Laufe der Zeit wird man übrigens geiziger bei der Besternung, ich jedenfalls. Irgendwann fällt einem auf, dass man in der Anfangseuphorie fast alles mit Höchstbewertung versieht, was man richtig gut findet, und dann hat man irgendwann tausend 5-Sterne-Alben. Da fehlt einfach die Differenzierung. Außerhalb des Forums beteilige ich mich an einer geschlossenen Mailingliste, in der wir uns gegenseitig neue Tracks zur Bewertung vorstellen. Da werte ich schneller und gebe auch leichter mal die Höchstwertung (5 Punkte), wenn mich der Beitrag begeistert. Bedeutet dann übersetzt soviel wie „Potential für mindestens 4 RS-Sterne“.
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