Re: Das Sterne-Bewertungssystem des RS

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nail75

Registriert seit: 16.10.2006

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John BillVermutlich gibt es genau deswegen die Reaktion „bizarr“. Eben weil ich Zugang zu Zahlen habe, weil ich ein gewisses statistisches Grundverständnis habe. Eine Statistik über die Verteilung von „Bewertungen“ ist nunmal ziemlich witzlos, Mittelwerte und Gewichtungen zählen nichts ohne den Fehlerbalken drumrum. Eine Statistik der Lottozahlen mit einer Zufallsmenge meiner Alben gekreuzt dürfte ähnlich aussagekräftige Werte liefern…

Mit dem Versuch, die Bewertung von Alben mit statistischen Überlegungen zu verknüpfen, begibt man sich jedenfalls auf dünnes Eis. Es ist in der Tat fraglich, ob ein solcher Versuch wirklich einen höheren Grad von Objektivität erreicht. Ich kann mir das nicht vorstellen.

Bei RYM ist das alles etwas komplizierter. Ich weiß nicht, wie sie es machen, aber sie verbinden Bewertungen mit Häufigkeit. Angenommen 20 Freunde bewerten ein neues Album von Band X mit 5.0, aber es gibt eben nur diese 20 Bewertungen, wird das Album dennoch nicht Platz 1 der Jahresliste erreichen, weil Album XYZ mit 7.000 Bewertungen und einem Schnitt von 4.19 dennoch vorne liegt. Mit anderen Worten: RYM bezieht die Popularität eines Werks in die Erstellung eines Rankings mit ein. Ich halte das für die Aggregierung von individuellen Wertungen für durchaus sinnvoll, lasse mir aber auch gerne von Mathematikern das Gegenteil erklären.

Was das Individuum angeht: Die Auswertung der Hörhäufigkeit ist eine interessante zusätzliche Information, aber nicht mehr. Es gibt Alben, die schätzt man, hört sie aber nicht sehr häufig. Und das liegt nicht nur an der Qualität, sondern an ganz individuellen Eigentschaften dieses Werks.

Abgesehen davon gibt es ein grundsätzliches Problem mit der Hörhäufigkeit. Man muss ja irgendwann anfangen. Wenn ich jetzt mit einer solchen Liste anfinge, dann würde viel unter den Tisch fallen, was ich früher massenhaft gehört habe, als ich nur wenige Alben besaß. Das waren eben andere Zeiten heute besitze ich viel mehr und höre daher individuellen Alben auch seltener. Die entscheidende Frage ist aber doch eigentlich: Wie sehr schätze ich das Album, wenn ich es heute höre? Wie hat sich meine Wertschätzung entwickelt?

schaifalaabsolut – kein Album wurde bei mehrfachem Hören jemals schlechter eingestuft – wenn, dann blieb es auf dem am Anfang gesetzten Level – schlechter wurde es nie….

Im Ernst?

Das ist bei mir absolut nicht der Fall. Ganz viel Musik der 90er, die ich damals toll fand, hat bei mir stark verloren, so dass ich mich oft frage, was ich damals mochte. Es gibt fraglos Alben, die man mit zunehmender Häufigkeit des Anhörens besser versteht, aber es kommt auch häufig vor, dass ich mich an Alben nach einigen Durchläufen sattgehört habe und dann keinen Bedarf mehr für sie habe. Ich finde diese Aussage jedenfalls sehr sehr seltsam und eigentlich vollkommen unverständlich.

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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.