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bullschuetz1. Sterne sind eine praktische Spezialsprache zur schnellen Verständlichmachung, zum Austausch von Tipps, Kaufempfehlungen, Weiterforschhinweisen.
2. Sterne sind eine Währung zur Etablierung von Peer Groups, virtuellen Cliquen, In- und Out-Gruppen, zum Aufbau von Hipster-Kompetenz oder zur blitzschnellen und annähernd wortlosen Entlarvung von Schlechtes-Gutfindern, kurzum: Verbrüderungskitt und Kampfmittel.
3. Sterne vermitteln Machtgefühl. Sie erheben den Hörer über die Musik und ihre Schöpfer. Egal, wie gut die nämlich sind: Es gibt immer einen, der über ihnen steht und ihnen Zensuren verleiht.
4. Sterne dienen der Komplexitätsreduktion: Sie ersparen/verhindern die ausführliche Diskussion darüber, warum etwas aus welchen Gründen wie gut oder schlecht ist, und ersetzen komplexes (aber eben auch oft nicht zu griffig-eindeutigen Ergebnisen führendes) Argumentieren durch ein apodiktisches Klarst-Urteil.
5. Sterne sind ein Aufräumprinzip, sie befriedigen das Bedürfnis nach Ordnung.
1. Geht für mich in Ordnung.
2. Nichts ist mir persönlich fremder als das. Wie Groucho Marx will ich keinem Club angehören, der Leute wie mich aufnimmt. „Ich lebe allein und ich trainiere allein.“ (Clubber Lang)
3. Mag sein, daß sich manche daran aufgeilen, mir persönlich ist das aber zu doof. Ich lobe lieber das, was mir gefällt, anstatt Kunst zu verdammen, die mir nicht zusagt.
4. Guter Punkt. Da ich schon seit längerem nicht mehr den Drang verspüre, groß im Netz rumzudiskutieren (im realen Leben aber noch viel weniger außer mit der erlesenen Handvoll Menschen, die mir nicht den Buckel runterrutschen können), sind Sterne da eine gute Möglichkeit, trotzdem noch halbwegs im Forum aktiv zu sein – auch wenn einen der ganze Rest vom Drumherum fast gar nicht mehr interessiert.
5. Wenn ich aufräumen will, spiele ich „Tetris“.