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Anonym
Registriert seit: 01.01.1970
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Funktionen von Sternen – manches von dem, was ich hier aufzähle, klingt womöglich ein bisschen arg küchenpsychologisch. Na gut, Ihr könnt ja widersprechen und dürft mich jederzeit gerne einen Deppen nennen:
1. Sterne sind eine praktische Spezialsprache zur schnellen Verständlichmachung, zum Austausch von Tipps, Kaufempfehlungen, Weiterforschhinweisen.
2. Sterne sind eine Währung zur Etablierung von Peer Groups, virtuellen Cliquen, In- und Out-Gruppen, zum Aufbau von Hipster-Kompetenz oder zur blitzschnellen und annähernd wortlosen Entlarvung von Schlechtes-Gutfindern, kurzum: Verbrüderungskitt und Kampfmittel.
3. Sterne vermitteln Machtgefühl. Sie erheben den Hörer über die Musik und ihre Schöpfer. Egal, wie gut die nämlich sind: Es gibt immer einen, der über ihnen steht und ihnen Zensuren verleiht.
4. Sterne dienen der Komplexitätsreduktion: Sie ersparen/verhindern die ausführliche Diskussion darüber, warum etwas aus welchen Gründen wie gut oder schlecht ist, und ersetzen komplexes (aber eben auch oft nicht zu griffig-eindeutigen Ergebnisen führendes) Argumentieren durch ein apodiktisches Klarst-Urteil.
5. Sterne sind ein Aufräumprinzip, sie befriedigen das Bedürfnis nach Ordnung.
Wenn nun jemand intensiv oder gar exzessiv besternt, dann sagt das über ihn aus, dass er … in der Regel ein Mann ist?
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