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Kai BargmannNach genauester Analyse, vulgo relativ aufmerksamem Wiederhören der alten Vinylausgabe, mag Joe’s Garage eins von Zappas besten Alben sein: Man hört schnell und deutlich, dass sich da einer viel Gedanken um Konzept, Komposition, Arrangements und Interpretation gemacht hat – womöglich zuviel.
Denn leider wirkt seine Musik – gerade wegen ihrer übermäßigen Intellektualisierung – künstlich (und) überfrachtet, strengt beim Hören an, weil sie die Gefühle vernachlässigt – ist das nicht schönste Möglichkeit von und größte Chance für Musik? -, und fällt daher in ihrer ästhetischen Relevanz ab. M.a.W. ***** nur für Fans wie dich! Für den Rest der musikhörenden Welt von geringerem Wert.
Ich kann Deine Kritik insofern nachvollziehen als mir gerade die späteren Studioalben ab Joe’s Garage wie z.B. You Are What You Is, Man From Utopia und Them Or Us auch heute noch künstlich und steril vorkommen. Das liegt m.E. aber nicht an den Songs, sondern an der von der Zappa selbst ungeliebten Situation im Studio, daß – bis er den Synclavier entdeckte – nicht seine Welt war. Gerade You Are What You Is und Joe’s Garage klingen mir auch viel zu glattgebügelt. Live klingt diese Musik aber schon völlig anders und alles andere als künstlich. Aus diesem Grunde ziehe ich Zappa Live (fast) allen Studioversionen vor.
Ich vermisse bei Zappa keine Gefühle, weil seine Musik und Konzerte vor allen Dingen Humor hatten und mir einen Heidenspaß bereiten. Das ist für mich Gefühl genug. Authentische Gefühle des Blues oder Jazz oder Punk oder was auch immer jemand mit bestimmten Musikstilen verbindet, erwarte ich von Zappa nicht. Dazu stand er den verschiedenen Stilen und deren Hintergründen vielleicht zu ironisch distanziert gegenüber. Wenn ich z.B. ein „Blues Feeling“ haben möchte, höre ich Muddy Waters oder Johnny Winter. Aber nach zwei Stunden bekomme ich dann doch wieder Lust auf Zappa.
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