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SONIC’S RENDEZVOUS BAND – „City Slang / Electrophonic Tonic“ (Devil’s Jukebox Records, 2006)
Sonic’s Rendezvous Band gehört noch immer in die Kategorie „Geheimtipp“, obwohl man bei dieser Band ohne Übertreibung von einer all star Besetzung sprechen kann. Mit Mitgliedern von Bands wie MC5 (Fred „Sonic“ Smith), The Stooges (Ron Asheton), The Rationals (Scott Morgan) und The Up (Gary Rasmussen) und einem musikalischen Einfluss, der in zunehmendem Maße weit über den eingeschränkten Aktionsradius dieser Detroiter Band hinausgeht. Meines Wissens gibt es von Sonic’s Rendezvous Band nur eine einzige offizielle Single. Bei allen kursierenden Alben, Compilations und angeblich auch dem vielbeachteten Box-Set scheint es sich um Bootlegs zu handeln. Bei der vorliegenden Single handelt es sich um ein auf 666 Exemplare limitieres Reissue, da das 1978 mit zwei identischen Versionen von „City Slang“ erschienene Original der 7″ auf Orchide äusserst schwer zu bekommen ist und inzwischen im dreistelligen Dollar-Bereich anzusiedeln ist. Das grandiose, ursprüngliche Beben dieser einen Single ist aber dafür verantwortlich, dass diese Band auch heute noch ein Thema ist und ihr Bekanntheitsgrad über die Jahre sogar deutlich zugenommen haben dürfte. „City Slang“ ist Rock’n’Roll im besten Sinne, ohne Posen, ohne Narzissmus, aber mit viel unmittelbarer, urbaner Rohheit und Coolness. Manche nennen das Proto-Punk.
MUDHONEY / JIMMIE DALE GILMORE – „Tonight I Think I’m Gonna Go Downtown / Blinding Sun“ (Sub Pop, 1994)
Split-Singles gibt es wie Sand am Meer, allerdings nur wenige die eine derart krude und dennoch wunderbar funktionierende Kombination von Musikern und Musikstilen präsentieren, denn hier erweisen Mudhoney Jimmie Dale Gilmore mit ihrer höchst eigenwilligen Version von „Tonight I Think I’m Gonna Go Downtown“ ihren Respekt. Ein wenig bemüht vielleicht, aber dennoch sehr charmant und liebenswürdig (Zwei für Mudhoney ansonsten wohl eher ungewöhnliche Attribute). Gilmores quälend-sparsame Version von Mudhoneys „Blinding Sun“ ist es allerdings, die diese 7″ zu einem unvermeidbaren Pflichkauf macht. Die genreübergreifende Wirkung dieser Single kann gar nicht genug gewürdigt werden – vielleicht hat der eine oder andere Slacker auf diese Weise ja tatsächlich seine Liebe zur Country-Musik entdeckt…
THE DOORS – „Alabama Song (Whisky Bar) / Take It As It Comes“ (Elektra, 1967)
The Doors – nichts Neues mag so mancher denken und dennoch wissen die meisten (Doors-Fans und Sammler inbegriffen) gar nicht von der Existenz dieser Single, die in dieser Form nur im UK und Frankreich bereits vor „Light My Fire“ erschien und sang und klanglos unterging, was diese 7″ wahrscheinlich zu einer der seltensten (wenn auch nicht teuersten) Doors-Singles überhaupt macht. Vielleicht erwartete man bei Elektra vom europäischen Publikum stürmische Begeisterung für den „Alabama Song“ von Kurt Weill und Bertold Brecht, der Elektra-Chef und Gründer Jac Holzman der Legende nach überhaupt erst dazu brachte The Doors unter Vetrag zu nehmen. Auf der B-Seite findet sich übrigens der großartige und leider immer wieder übersehene Track „Take It As It Comes“.
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