Anonym
Registriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
THE ADVERTS – „Gary Gilmore’s Eyes“ (Anchor, 1977)
Die zweite und beste Single der Adverts ist ebenso unheimlich, wie irritierend humorvoll. Der Text von Gary Gilmore’s Eyes handelt nämlich von dem in den USA zum Tode verurteilten Mörder Gary Mark Gilmore, der vor seiner Exekution (die erste nach Wiedereinführung der Todesstrafe in den USA) darum bat, seine Augen später zur Transplantation freizugeben. Der Track kommt, ganz dem Inhalt entsprechend, weniger aggressiv als fast manisch monoton und reduziert daher, was ihn besonders effektiv macht.
„A murderer’s been killed and he / Donates his sight to science / I’m booked into a private ward / And I realise that I must be / Looking through Gary Gilmore’s eyes.“
Ein gefundenes Fressen für die englische Yellow Press, die Punk mit angeblichen Kontroversen immer wieder zum nationalen Thema Nummer eins machte, während in den USA kein Hahn danach krähte. Auf dem Picture Sleeve der Single, das ganz im obligatorischen cut-and-paste Stil gehlaten ist, sind die Augen der Bandmitglieder übrigens – korrespondierend mit dem Inhalt des Songs – mit schwarzen Balken versehen.
OASIS – „Live Forever“ (Creation, 1994)
In einer ganzen Reihe großartiger Singles markiert „Live Forever“ für mich noch immer den Höhepunkt in Noel Gallaghers Schaffen. Die ungewöhnliche Brillanz dieses Songs war auch dem Rest von Oasis anscheinend sofort bewusst, denn Bonehead glaubte angeblich jahrelang, dass Gallagher den Song nur geklaut habe. „Maybe he lifted it off of some obscure Byrds B-Side“. Und selbst Liam zählt den Song zu seinen Favoriten, auch wenn er die Lyrics in Konzerten, sehr zum Unmut seines großen Bruders, gelegentlich abändert: „Maybe, i don’t really wanna know / how you pick your nose“ oder „Maybe you’re the same as me / You take two sugars in your tea“.
„Live Forever“ ist ein Song, der wahrscheinlich zahlreiche Interpretation zulässt, für mich aber vor allem die Gang-Mentalität der Band in frühen Jahren illustriert (ein ähnliches Auftreten wie bei The Jam, The Clash, The Smiths oder The Stone Roses). It’s us against the world!
Grandios übrigens auch das Sleeve, das das Haus von John Lennons tante Mimi zeigt und auf dessen Rückseite erstmals die Lyrics abgedruckt wurden. Noel Gallagher wusste also, dass er einen Klassiker fabriziert hatte.
THE PALEY BROTHERS & RAMONES – „Come On Let’s Go“ (Sire, 1978)
Eine ebenso obskure wie kaum bekannte 7″, die die Ramones mit The Paley Brothers vereint. Während die Ramones ja hinreichend bekannt sein dürften, hatte ich bis zu dem Moment, als diese wunderbare Single (bzw. der „Rock’n’Roll Highschool“ Soundtrack) in meine Hände geriet noch nie etwas über The Paley Brothers gehört. Vielleicht können tops oder otis etwas dazu sagen? Übrigens handelt es sich bei diesem (von The Paley Brothers gesungenen) Track um eine ebenso direkte wie unwiderstehliche Punk/Surf/Rock’n’Roll-Mischung. Very catchy!
--