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Anonym
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PULP – Razzmatazz (Gift, 1993)
Natürlich habe ich diese famose 7″ erst kennengelernt, als Pulp bereits mit „Different Class“ in den Charts und somit in aller Munde waren. Zuvor hatte ich die Band leider nicht wahrgenommen. Warum diese Single (übrigens die letzte auf dem Gift-Label vor dem Wechsel zu Island) es nur bis auf Platz 80 der UK-Charts schaffte, ist mir ein absolutes Rätsel, denn alles, was Singles wie „Common People“ oder „Disco 2000“ ausmacht ist hier bereits in voller Perfektion vorhanden, vorgetragen mit dem für Jarvis Cocker typisch-ironischen Unterton und einigen großartigen, tragikomischen Textzeilen:
„The trouble with your brother, he’s always sleeping with your mother
And I know that your sister missed her time again this month
Am I talking too fast or are you just playing dumb?
If you want I can write it down
It should matter to you but aren’t you the one with your razzmatazz
and the nights on the town?“
Für mich die perfekteste aller Pulp-Singles (wobei ich zugeben muss, dass ich mit dem Frühwerk nicht gut genug vertraut bin)
MARVIN GAYE – I Heard It Through The Grapevine (Tamla Motown, 1968)
Wie schon an anderer Stelle erwähnt gibt es eine ganze Reihe von Songs, bei denen ich mich nicht mehr daran erinnern kann, wann ich sie zum ersten mal bewusst gehört habe – sie scheinen mich ein Leben lang zu begleiten und in einigen Fällen, wie auch bei diesem Track von Marvin Gaye, ist mir ihre unvergleichliche Brillanz erst recht spät bewusst geworden. Das mag daran liegen, dass dieser Track für mich immer existent war und ich nicht diese bewusste, geballte Erwartungshaltung hatte, die man nicht selten beim erstmaligen Auflegen einer neuen 7″ hat und ich ihren Einfluss, ihre Wirkung und die Reaktionen darauf nicht zeitnah miterleben konnte.
Über die Musik dieser 7″ muss ich an dieser Stelle wohl kaum noch Worte verlieren, zumal der Song zigfach gecovert wurde. Gayes Version wurde übrigens vor der ebenfalls sehr erfolgreichen Einspielung von Gladys Knight & The Pips aufgenommen, allerdings erst danach veröffentlicht. Für mich eine der besten 45s aller Zeiten – in Sachen Emotionalität und Ehrlichkeit kaum zu schlagen. Kein Wunder, denn obwohl Gaye den Song nicht geschrieben hat, so ist er ihm, einem von Selbstzweifeln und Misstrauen geplagten Menschen, doch wie auf den Leib geschneidert.
When i heard „Grapevine“ for the first time, I jumped up and down three times and screamed „Hallelujah!“ (Little Richard)
Ich springe wahrscheinlich noch beim 1000. Durchlauf mit…
Bei der oben abgebildeten 7″ handelt es sich übrigens nicht um die US-Pressung sondern um die UK-Variante, einfach aus dem Grunde, weil mir dieses Label-Design viel besser gefällt als das gelb-braune US-Label.
THE NEON BOYS – That’s All I Know (Right Now)/Love Comes In Spurts (Shake Records, 1980)
Bei dieser EP handelt es sich um eine frühe Besetzung von Television noch ohne Richard Lloyd, aber mit Richard Hell und unter dem Namen „The Neon Boys“. Diese beiden Tracks sind mit Sicherheit keine besonders essentiellen und musikalisch hochwertigen Aufnahmen, sondern eher interessante Fußnoten in den Diskographien von Richard Hell und Television, zumal sie zum Teil später neu aufgenommenes und wohlbekanntes Material in frühen, rohen, fast dilettantischen Fassungen darstellen. Insgesamt erinnern diese Einspielungen eher an spätere Richard Hell-Werke als an „Little Johnny Jewel“ oder gar „Marquee Moon“.
In der Presse-Info zu der EP schrieb Richard Hell folgendes:
„That’s All I Know (Right Now) and Love Comes In Spurts were recorded in late 1973. It was the final effort of the group we tentatively (never finding the second guitarist we needed to gig) called The Neon Boys. We’d formed about six months earlier. It was my first group and my first bass. The tape was made at the cheapest four track studio we could find advertised in the paper – a man’s basement in Brooklyn. The only way we’ve tampered with the recording is to remix it – no new overdubs. We’ve left it in mono since no single instrument could be located to send through a speaker because each track on the tape carries more than one instrument/vocal.“
Auf der B-Seite befinden sich zwei Tracks von Richard Hell & The Voidoids („Time“ & „Don’t Die“).
Wie gesagt, in erster Linie interessant und lohnenswert für Leute, die der musikalische Werdegang von Hell, Verlaine & Co. interessiert und daher ausser Konkurrez in Bezug auf meine 7″-Liste. Raw and charming.
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