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Anonym
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Diese drei Singles werden die vorerst letzten sein, die ich hier vorstelle:
THE HOLLIES – „BUS STOP“ (Odeon, 1966)
Die Hollies sind meine eigene Entdeckung und mir vielleicht auch unter anderem aus diesem Grund besonders ans Herz gewachsen. Bevor ich die Band (inklusive eines Graham Nash-Interviews mit der nervigen Uschi Nerke) in einer Wiederholung einer der ersten Beat Club Sendungen überhaupt gesehen hatte, wusste ich gar nichts über die Holies, so dass ich weitgehend unvoreingenommen an ihre Musik herantreten konnte. Ein seltener Glücksfall, denn wann hat man als „Nachgeborener“ schon eimal die Gelegenheit eine der großen Bands der 60er kennenzulernen, ohne vorher durch fremde Meinungen beeinflusst zu sein? Man mag es mir heute nicht mehr glauben, aber damals erschienen sie mir als unheimlich cool und höchst professionell – „Look Through Any Window“, „Carrie Anne“, „Very Last Day“, „I Can’t Let Go“ oder eben „Bus Stop“ ziehe ich noch heute fast jeder Beatles 45 gegenüber vor…
THE STONE ROSES – „MADE OF STONE“ (Silvertone, 1989)
Eine weitere Band, die ich dank Oasis kennengelernt habe und obwohl ich die Stone Roses erst 1994 kenenlernte, als ihr Debut-Album bereits 5 Jahre alt war, erschienen sie mir zugleich unheimlich fortschrittlich und gleichermaßen in der glorreichen Popvergangenheit verwurzelt. Ian Brown beteuerte einst, dass sich die Roses nie (bewusst) auf die 60s bezogen hätten, zumal niemand von ihnen die Bands, mit denen sie so gerne verglichen werden zum damaligen Zeitpunkt überhaupt kannte…
Alle Singles des Debuts sind sehr gut bis großartig, aber „Made Of Stone“ ragt heraus – ein entspanntes, fließendes Stück Gitarrenpop mit einem tolle Gitarrensolo und ein paar Effekten, an denen Jimi Hendrix mit Sicherheit Gefallen gefunden hätte. Brillant übrigens auch die Produktion und die Arrangements, die Ian Browns gesangliche Grenzen gekonnt überspielen…
ELASTICA – „WAKING UP“ (Deceptive, 1994)
Kaum ein Artikel, kaum ein Review in dem Elastica nicht des Ideenklaus bei den Stranglers oder Wire bezichtigt werden. Big Deal. Viel zu oft wird dabei vergessen, wie viele großartige, ideenreiche Songs sich alleine auf dem Debut-Album tummeln. Der einzige Weg um Elastica bewusst zu hören und der Band gerecht zu werden ist natürlich die 7″ Single, viel zu groß ist die Gefahr, dass die eine vorbeirasende Großtat von der nächsten überschattet und somit übersehen wird. (Elasticas Song-Statements sind zwar immer prägnant, aber eben auch immer sehr kurz…)
„Waking Up“ basiert ganz offensichtlich auf „No More Heroes“ von den Stranglers und muss den Vergleich mit den Heroen nicht eimal scheuen, denn wie unterschwellig arrogant und mit hochgezogener Augenbraue Justine Frischmann diesen Song vorträgt ist einfach betörend und absolut glaubwürdig:
„I’d work very hard but I’m lazy
I’ve got a lot of songs but they’re all in my head.
I’ll get a guitar and a lover who pays me
If I can’t be a star I won’t get out of bed.“
Dass Justine Frischmann einst (wie auch Elastica-Drummer Justin Welch) ein Mitglied von Suede war und sowohl mit Brett Anderson als auch mit Kontrahent Damon Albarn Tisch und Bett teilte, dürfte inzwischen ja bekannt sein.
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