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Anonym
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THE STRANGLERS – „Peaches“ (United Artists, 1977)
Die Stranglers gehörten zu einer Reihe von Bands, die vom Aufkommen des Punk profitierten und von einer wenig beachteten, teilweise sogar verhasseten Band zu einem erfolreichen „Punk-Act“ wurden, obwohl selbst die frühsten Releases der Band keine Punk-Anleihen offenbaren, passte die Band anscheinend sowohl optisch als auch durch bisweilen sexistische und geschmacklose Lyrics, wie eben auch bei „Peaches“, in das allgemein gültige Bild und Konzept des Punk in den Medien des Mainstreams. Obwohl (oder gerade weil?) so mancher Radiosender den Song „Peaches“ aufgrund expliziter Zeilen wie „Is she trying to get out of that clitoris“ boykottierte, schafften die Stranglers mit dieser, ihrer zweiten Single, erstmals den Sprung in die englischen Top 10. Man kann sicherlich über die Stranglers und den Verlauf ihrer Karriere streiten, aber „Peaches“ ist ein hervorragender, ironisch-hypnotischer Song, der wunderbar in seine Zeit passte, auch wenn er im Prinzip, wie eben auch die Stranglers, nichts mit Punk zu tun hatte. Entdeckt habe ich die Stranglers erst sehr spät, da ich sie durch „Golden Brown“ immer als Angehörige des seichten Pop-Lagers abgeschrieben hatte. Erst das ziemlich gute Album „Rattus Norvegicus“ brachte mich zu den frühen Stranglers.
ECHO & THE BUNNYMEN – „The Pictures On My Wall“ (Zoo!, 1979)
Zu Echo & The Bunnymen kam ich durch die Doors und den Film „The Lost Boys“, auf dessen Soundtrack Echo & The Bunnymen zusammen mit Ray Manzarek „People Are Strange“ covern – eine höchstens mittelprächtige Coverversion, die mich aber wenigstens auf diese bisweilen großartige Band aufmerksam machte. Die Neugier war entfacht und so kaufte ich mir das grandiose Album „Crocodiles“ und später die original 45 von „The Pictures On My Wall“, denn wie so oft hatte auch diese Band den Fehler gemacht eine perfekte, frühe Single für ihr Debut erneut aufzunehmen. Nicht, dass die Albumversion schlecht wäre, aber für mich ist diese erste Version auf der Single die Ultimative – roh, unmittelbar und drohend. Eigentlich hätten The Smiths und Travis aus diesem Fehler lernen müssen…
MISFITS – „Three Hits From Hell“ (London Dungeon, Horror Hotel, Ghouls Night Out) (Plan 9, 1981)
Wie an anderer Stelle schon erwähnt, gehören die Misfits keinesfalls zu meinen Lieblingsbands und ich bin auch der festen Überzeugung, dass vieles, was diese Band veröffentlicht hat, keinesfalls ihren legendären Status und die enormen Preise, die zum Teil für ihre Platten gezahlt werden, rechtfertigt oder auch nur ansatzweise erklärt. Auf der anderen Seite muss man ihnen ein gewisses Gespür für originelle, fast poppige Songs und Melodien zugestehen und einige wirklich gute Songs, in denen sich natürlich alles immer wieder um die gleichen B-Film-, Horror-, Trash- und Comic-Themen dreht. Auch an ihrem Image haben die Misfits kontinuierlich festgehalten – vom Namen ihres Labels (benannt nach dem legendären Ed Wood Film „Plan 9 From Outer Space“) bis zu ihren Outfits und Frisuren. Wahrscheinlich war ihr Einfluss auf andere Bands ihr grösster Verdienst. „3 Hits From Hell“ repräsentiert auf wunderbare Weise, die frühe Phase der Band, als es noch mehr um Melodien und weniger um Geschwindigkeit und Trash ging. Gelegentlich lege ich diese Single noch sehr gerne auf, während meine Misfits LPs im Schrank verstauben.
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