Re: Grateful Dead

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@j.w. & Demon:

Habe wirklich einige Schwierigkeiten, Steely Dan in Verbindung mit den Dead zu sehen. Meiner Meinung nach steht der Perfektionismus von Fagen und Becker im krassen Gegensatz zur Arbeitsweise von Grateful Dead.

Aus der Biographie An American Odyssey von Rock Scully und David Dalton:

„Die Band geht wieder ins Studio. und zwar in das von Weir im Mill Hill Valley Für .Grateful Dead Records haben sie bisher mit Wake Of The Flood ein eher mittelmäßiges und mit Mars Hotel ein solides Album eingespielt. Letzteres hatte sogar Songs, die man im Radio gespielt hatte, hätten wir nur gewollt. Nein, wirklich! Jetzt ist es Zeit für etwas total Abgedrehtes. Die Band ist in Grübelstimmung, eine meditativen Phase sozusagen und sie hat eine Menge Zeit. So kommt es zu Blues For Allah, ihrem letzten Studioalbum für das Dead Label“

„Da die Band nicht tourt, können die Jungs alle Zeit der Welt auf das Album verwenden – ein Patentrezept für ausgefeiltes Geblödel. Wie zum Beispiel, fünfhunder Grillen in einen Karton zu stecken, Mikros reinzuhalten, die Bandmaschinen langsamer zu stellen, dann schneller, um sie dann schließlich bei halber Geschwindigkeit rückwärts laufen zu lassen, so daß es nach Walen und zwitschernden Vögeln klingt. Die Grillen zirpen auf der Baßspur über die gesamte zweite Seite von Blues Für Allah Was freilich nicht mit mit einer einfältigen Übung in Sachen Sound Effekt zu verwechseln ist. Es dient einem weitaus mystischeren Bestreben: der Wüste eine Stimme zu geben. Die Dead haben sich nämlich die uralte Frage gestellt: Könnte die Wüste sprechen, wie würde sich das anhören? Als Antwort auf diese wahrhaft umwerfende Frage konstruieren Hart und Garcia den Sprechenden Sand. Mit Garcia als Toningeneur spielt Hart all seine kleinen Percussion-Gimmicks durch – Glocken, Metall, Glas. Wenn Jerry also sagt „In´sh´Allah“, dann ist das keine menschliche Stimme, die da den Namen Gottes spricht, sondern die spröde, trockene Stimme von Sand, der über eine heiße Mondlandschaft fegt.
„Ich finde, das ist die erste Platte seit zehn Jahren, bei der wir wirklich Spaß hatten“, sagt Garcia. „Außerdem eine gut Gelegenheit, etwas mehr abzudrehen als gewöhnlich“. Also das will was heißen.
Die spontane Methode mag für die Instrumente noch angehen, auf die Sprache überträgt sich das weniger gut. Das ganze ist ein Alptraum für Hunter, der sich lieber zurücklehnt und mit den Texten spielt. . Blues For Allah mit seinen langen melodischen Phrasen und zwölf oder mehr Noten pro Takt eignet sich nicht eben für den spontanen Reim.“

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