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Declan MacManusWas genau beißt sich da und was genau hat dich umfangen und schockiert?
Ist schon ein unfaßbarer Versuch von Dialektik: Einerseits sehr direkt, schmucklos mit Steadycam aufgenommene Bilder, eine Gewalttat an Unmittelbarkeit. Andererseits jedoch wie jeder andere Pasolini Film auch in der Verknüpfung der Szenen vollkommen rigide durchdacht, ein Meisterwerk an Timing und Abblenden, in seiner äußeren Erscheinungsform, dem Schnitt also, durch und durch artifiziell. Beispiel? Beachte doch mal wie komponiert die rasche Bilderfolge ist, als zu Beginn einer der Jungen gefangen genommen wird und die Mutter ihm mit seinem Schal nach läuft. Fiel mir wohlgemerkt bei erster Sichtung nicht im Geringsten auf, da wirkte das Rohe der Bilder alleine schon zu stark, letztendlich davon überreizt war ich recht schnell verärgert und enttäuscht darüber, ab einem gewissen Punkt nur noch passiv den Film als gleichförmiges Ganzes über mich ergehen lassen zu müssen (das war vor gut fünf Jahren zusammen mit zwei anderen Forumianern bei einem meiner ersten Ausflüge nach Berlin, darüber waren wir uns, glaube ich, alle vollkommen einig). Richtig berührt hat er mich dann erst später bei erneuter Vorführung, die Frage läßt mich seitdem auch nicht mehr los, ob für einen solchen Film nicht letztlich doch Pasolini ein ästhetisch zu gebildeter und fähiger Regisseur ist. Macht den Film nämlich für mich um so erschreckender, da ich nicht weiß, wie sehr er sich dessen bewußt war. That’s * * * * * for the record, versteht sich. Ich bin schon ein Sensibelchen, die Sterne einstmals im alten Pasolini-Thread in Klammern gesetzt zu haben.
@latho
Genau. Oh, sehe gerade, daß die von mir gesehene Retrospektive tatsächlich bereits nur ein Remake war. Zu Ozu: Vielleicht kannst du das Bändchen ja noch über Bibliotheken beziehen? Die nehmen sowas gerne als Präsenzexemplare auf. Ansonsten mache ich dir Kopien, irgendwie muß ich mich ja auch mal für „Forgetting Sarah Marshall“ etc. revanchieren!
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A Kiss in the Dreamhouse