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pinchDas ist die kreisförmige Struktur, die sämtliche Polanskifilme durchzieht, und die die Erzählung letztlich auf visueller Ebene abschließt. Hier der abschließende Zoom auf den fehlenden Zahn im schwer verletzten Gesicht des Mieters: Trelkowski verlor den Zahn in dem Moment, als er sich mit Simone Choule zu identifizieren begann – der verlorene Zahn als Metapher für die Metamorphose des Mieters also, für dessen Identitätsverlust und physischen und psychischen Verfall (über das Verhältnis von Körper und Ich-Identität wird bereits an anderer Stelle des Films nachgedacht: „Von welchem Augenblick an besteht das Individuum nicht mehr? Mir wird ein Arm amputiert, ich sage: ich und mein Arm. Mir werden beide Beine amputiert, ich sage: ich und meine Glieder. Man haut mir den Kopf ab, was soll ich sagen? Ich und mein Körper oder ich und mein Kopf? Mit welchem Recht maßt sich mein Kopf den Titel Ich an ?“). Trelkowski zerstört am Ende durch den zweifachen Sturz aus dem Fenster „folgerichtig“ seine identitätslos gewordene Hülle, in der letzten Einstellung steht ein neuer Mieter am Krankenbett, der denselben Prozess wie Trelkowski/Simone Choule durchlaufen wird.
Danke für die sehr ausführliche Erklärung!
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