Re: Element of Crime

#356641  | PERMALINK

dominick-birdsey
Birdcore

Registriert seit: 23.12.2002

Beiträge: 14,848

Heute im Blatt, aber keine Lust es online zu stellen, deshalb pack ich es mal hierhin:

„Popos, Panzerfäuste und Landungsbrücken“

Es ist nicht die erste Zusammenarbeit von Regisseur Leander Haußmann und Element of Crime. Vor acht Jahren schrieb die Band um Sven Regener vier Lieder für die Theaterinszenierung von J.M. Barries „Peter Pan“, die unter der Regie von Haußmann am Schauspielhaus in Bochum zu sehen war. Auch für den Film „NVA“ nahm Regeners Band zwei Songs auf. Zudem verfilmte Haußmann Regeners Debütroman „Herr Lehmann“.

Der Soundtrack zu Haussmanns neuem Film „Robert Zimmermann wundert sich über die Liebe“ enthält gleich sieben neue Songs der Elements: drei Instrumentals, ein englischsprachiges und drei deutsche Stücke. Im Titelsong näselt Regener wie der echte Robert Zimmermann, der sich später den Künstlernamen Bob Dylan gab. Dazu ertönt nach dem Refrain eine Mundharmonika, die dem Namensgeber alle Ehre macht. „Hot Dog am Hafen“ besticht mit seinen Mariachi-Bläsern. „Über dir der Mond“ hätte auch auf dem letzten Elements-Album Platz finden können. Thematisiert wird in den Texten alles, so Regener selbst, was in dem Film wichtig ist: „Liebe, Drama, Wahnsinn, außerdem Fleischmühlen, Popos, Panzerfäuste, Haarschnitte und Landungsbrücken“.

Ein Verdienst des Soundtracks ist, den großen sowjetischen Liedermacher Vladimir Vissotski mit zwei Liedern hierzulande präsenter zu machen. Das Highlight des Albums indes ist „Habe Mut“, das von Sven Regener geschrieben und von Ed Czupkay rauh und kraftvoll interpretiert wird. Ohne die ebenfalls auf dem Soundtrack vertretenen öden und seichten Elektrostücke hätte es in der Tat die anvisierte hippie-eske Filmuntermalung werden können. Bei großartigen Filmen mit eigenständigen Soundtracks wie „Die Reifeprüfung“ oder jüngst „Into The Wild“ bleibt die Musik oft unmittelbar vor dem geistigen Auge mit den Bildern verknüpft. Der Film „Robert Zimmermann wundert sich über die Liebe“ wird bald in Vergessenheit geraten. Was bleibt sind Regener, Czupkay und Vissotski. -cavo-

--