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Ganz knapp:
Hier erzählt ein lethargischer („Und du WARTEST“) Mensch oberflächlich von seinen Beobachtungen im Tageslauf (kleiner Junge, alter Mann, Schneemann etc.), bei genauerer Betrachtung verbirgt sich darin aber natürlich eine Hoffnung (warum erzählt uns sonst davon?) und Sehnsucht des Erzählers nach Sinnhaftigkeit (etwa durch Liebe, „das Zeichen von ihr“) in einem von allerlei Banalitäten geprägten Tagesablauf.
Vor der letzten Strophe muss man sich einen zeitlichen Schnitt vorstellen. In dem Textabschnitt erfahren wir dann (quasi als Moral von der Geschichte), dass Lethargie nicht hilft, Wünsche und Sehnsüchte zu erfüllen. Ich darf Madonna zitieren: Wenn man nicht sagt, was man will, kann man auch nicht kriegen, was man will.
Dass da im Rückblick Bitterkeit mitschwingt, erscheint mir unvermeidlich. Sie ist aber nicht das ausschlaggebende oder beherrschende Gefühl dieses Textes, denn Regener hat ja eine tröstende Botschaft für uns: Steh auf und tu was, bevor du dein Leben verwartet hast.
Der Text ist also bei genauerer Betrachtung recht komplex und vielschichtig: Sprachlich gegenständlich, inhaltlich konkret und abstrakt zugleich – Sven Regener in erstklassiger Form.
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„Weniger, aber besser.“ D. Rams