Re: Miles Davis

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nail75

Registriert seit: 16.10.2006

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gypsy tail windIch bin da sehr zwiegespalten … v.a. im Theater hätte ich auch schon mächtig Lust auf Zwischenrufe und Interventionen gehabt, bei Konzerten eher nicht. Generell würde ich mal davon ausgehen, dass die Musiker das spielen, was sie für „richtig“ halten und was ihnen auch von einer gewissen – bestenfalls – existentiellen Bedeutung ist. Und wer bin ich dann, zu sagen, das sei scheisse oder falsch? Aber klar, in Wahrheit hat nicht jeder Musiker oder jede Musik diese Tiefe und man kriegt ja auch immer mal wieder pure Routine vorgesetzt, gerade wenn es um zeitgenössichen modernen Jazz (Post-Bop, whatever) geht. Mir fällt da grad ein Konzert von Oliver Lake mit Tarbaby ein – klar sind die alle gut, aber sie gefielen sich mehr in Posterboy-Posen und spielten halt einfach ein wenig – Lake davor war auch nicht top drauf, aber schein sich bei aller musikalischen Verständigung, die durchaus möglich war, in einer anderen Sphäre zu bewegen.

Ich will ja auch keine Randale, aber etwas mehr Distanz wäre manchmal hilfreich.

Wie ist denn die Aufmachung? Ich habe ja die alte Trema/Pour ceux qui aiment le jazz-Ausgabe mit dem üppigen, die ganze Kontroverse ausführlich diskutierenden Booklet, aus dem ich einst ja einiges abtippte (darauf bezogst Du Dich gestern wohl, also muss ich eigentlich nicht nochmal drauf hinweisen ;-))

Nein musst du nicht. Die Aufmachung ist einfach, das Booklet umfasst nur zwei Seiten. Also keineswegs üppig.

Gibt es in der Frémeaux-Ausgabe auch Texte? Bei den Django-Ausgaben sind die Originale ja deutlich länger, die englischen Übersetzungen hat man gestrafft, bei den Armstrong-Sets sind beide Versionen gut fand ich (Längen-Vergleich ist sehr schwierig, da die englischen Versionen kleiner gesetzt sind), die Parker-Sets kenne ich nicht … aber ich finde das Label im allgemeinen spitze und würde bei den Miles-Aufnahmen auch davon ausgehen, dass die an gute Quellen kommen, unabhängig davon, dass sie natürlich auch im PD-Bereich tätig sind.

Wie gesagt: es gibt diesen kurzen zweiseitigen Text. Was meinst du mit „Originalen“?

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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.