Re: Miles Davis

#353889  | PERMALINK

gypsy-tail-wind
Moderator
Biomasse

Registriert seit: 25.01.2010

Beiträge: 68,343

Irgendwie gefällt mir die Überlegung, „die Befreiung des Solisten“ auch auf Browns Musik anzuwenden – denn das passt auch da, wie Du schön beschreibst …. für den Sänger JB, der Pause machen konnte, wenn er nicht mehr schreiben oder grunzen mochte („Let’s take it the bridge, fellas! Take it to the bridge!“), für den Tänzer JB, aber auch da für den Solisten (gerade Maceo Parker wusste damit auch umzugehen!). Aber ich weiss schon, was Du meinst und das stimmt auch alles. Keine Ahnung, ob Brown sich bewusst am modalen Jazz orientiert hat … er hatte ja für sowas seinen „musical director“ (das war Nat Jones, der 1967 von Pee Wee Ellis abgelöst wurde – beide spielten Altsax, Maceo damals noch vornehmlich Tenor, erst in den Siebzigern, als er nach der Meuterei der Bootsy-Band wieder zurückkehrte – und Fred Wesley der musikalische Leiter war – griff er vor allem zum Alt).

Und wie ich schon schrieb: Miles konnte das wohl einfach nicht, den Übergang zur Tanzmusik. Ich vermute, er hätte sich dafür viel zu sehr verbeugen müssen. Auch wenn er bedauert haben mag, dass es ihm nicht gelang, wusste er vermutlich auch, dass, dass eben gar nicht ging (vielleicht wäre es gegangen, aber dann wäre Miles nicht mehr Miles gewesen). So wenigstens meine Vermutung. Die Musik, die er in den Jahren machte, fasziniert mich aber ungeheuer, Tanzbarkeit hin oder her (mir persönlich ist die herzlich egal, ich höre auch Brown nur im Ohrensessel, wie Du schreibst ;-)).

--

"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #164: Neuheiten aus dem Archiv, 10.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba