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Bei Miles muss man gewiss zwischen Live und Studio unterscheiden. Alben wie „In a Silent Way“ oder „Bitches Brew“ griffen Dinge auf und verarbeiteten sie, es gibt da keinen graden „Rock“ zu hören sondern gewisse Elemente werden übernommen und integriert. Alles andere wäre bei jemandem vom Kaliber eines Miles Davis ja auch eine üble Überraschung. Die Tanzbarkeit hätte er allerdings wohl schon gerne gehabt, er hätte auch lieber das Langhaar-Publikum losgehabt und stattdessen die Afro-Amerikanischen Hipster angezogen, die seine Cover zu zieren begannen (siehe „On the Corner“, „In Concert“) … aber das ging ja doch nicht, weil seine Musik eben zu stark in all dem verwurzelt blieb, was er zuvor gemacht hatte … und Bach faszinierte ihn zur Zeit von „On the Corner“ wohl ebenso sehr wie James Brown – auch das sollte man nicht vergessen.
Miles spielte übrigens schon modalen Jazz, als James Brown noch ein eher schnulziger R & B-Sänger war, der seine Karriere erst grad in Angriff nahm.
Was VU betrifft, so geht es nur um „White Light/White Heat“. Das Album mit Nico hat in der Diskussion hier wirklich nichts zu suchen, da gebe ich Dir völlig recht. Das war in der Geschichte der Band ein Moment (für mich der grösste), in der dieses Aufbrechen wirklich zum Tragen kam und mehr als nur ein Stilmittel unter vielen, mit denen man Songs verfremden konnte, wurde … „Sister Ray“ zu erwähnen reicht da eigentlich schon! Von da fällt es mir dann wie gesagt auch leicht, den Bogen zu Williams‘ Lifetime zu schlagen (daher passt auch das Cover-Zitat, wie ich finde).
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