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gypsy tail windzudem: Portia * * * * *
Holla, ein Meisterwerk! Magst du darstellen, was das Stück für dich so herausragend macht?
Meine Ohren hören ein atmosphärisch und thematisch zunächst dichtes Stück. Miller hat mal wieder ein gutes Händchen für das Arrangement und die Gewichtung der Solisten darin, die wirklich schöne Linien weben.
Ich stehe aber nicht so auf diese Digital-Exzesse der 80er. Die Keyboardsounds (gerade der mit dem „Voice-Anteil“) sind mir zu vordergründig, zu dominant und vom Zahn der Zeit abgenagt. So plakativ hätte es nicht sein müssen.
Und bei so ziemlich jedem Schlag dieser kalten, stumpfen Snare spüre ich ein Bedauern darüber, dass Miller / Davis sich auf diese starren Drumsounds eingelassen haben. Ich höre darin keinen musikalischen Gewinn, im Gegenteil: Die perkussive Ebene verliert eklatant an Differenzierungsmöglichkeiten.
Trotzdem: Das Einbinden dieser der damaligen Zeit geschuldeten Elemente ist auf einem nicht nur akzeptablen Niveau gelungen. Da ist auch an vielen Ecken ein feines Fingerspitzengefühl für die richtige Abstimmung zu spüren. Für die musikalische Grobstruktur gilt das m.E. allerdings nicht in vollem Maße: Die atmosphärische Spannung verliert sich ein wenig zum Schluss hin, das Stück läuft sich etwas zu lang etwas zu müde. Nach 4:30 Min. wäre ein Outro passend gewesen.
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