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Hallo
Eine angenehme Überraschung. Der Artikel „keine Sprachmacht-…“ hatte mich auf die Idee gebracht, mal zu schauen, ob es irgendetwas im RS-Forum dazu gibt. Schade, dass es dazu so einen ärgerlicher Anlass gebraucht hat.
Eigentlich hat dieser obskure „Verein zur Wahrung der deutschen Sprache“ überhaupt nichts mit den Scherben zu tun. Und eigentlich reicht auch ein kurzer Blick in dessen Veröffentlichungen, um zu wissen, woran man bei dem ist. Man kann ja zu recht sich amüsieren über manche bemühten englischen Werbesprüche, die ausgerechnet die Kunden, die damit geworben werden sollen, nur zum kleinen Teil verstehen. So etwas erledigt aber irgendwann von selber. Dem VDS geht es um etwas anderes, wenn die von „tributärer Unterwerfung“, „Kolonisierung“ reden und über den verlorenen Krieg jammern. Zu merken, dass es denen um mehr als ein paar überflüssige Anglizismen geht, setzt keine Detektiv-Arbeit voraus. Wenn der Vorsitzende dieses Vereins sich in der Jungen Freiheit zu Wort meldet, sagt das schon genug. Diese Zeitung ist sogar dem auf dem rechten Auge chronisch blinden Verfassungsschutz aufgefallen als Scharnier zwischen bürgerlich Konservativen und extremer Rechten.
Da stellt sich schon die Frage, worüber haben VDS und Rio Reiser-Verein eigentlich miteinander geredet? Irgendwie muss man ja zueinander gefunden haben. Die Reaktion von Dirk Schlömer war auch interessant. Der kommt doch nur am Rande vor im RS-Artikel. Wieso also so aufgeregt? Der Glas-Text, der da zitiert ist, ist allerdings tatsächlich ziemlich missverständlich. Da darf man schon mal fragen, was das mit der selbstproklamierten Scherben-Nachfolge zu tun hat. Die haben sich zwar viel um Menschen gesorgt – aber sehr wenig um Deutschland. Und Dirk Schlömer scheint ja, außer ein paar gar zu skurrilen Eindeutschungsvorschlägen, nichts an der Stossrichtung des VDS auszusetzen zu haben. Wenn er sich beklagt, dass die Scherben immer noch für links gehalten werden, stellt sich die Frage, wie hätte er sie denn gerne? Statt inhaltlicher Argumente gibt es von ihm nur die Aufzählung von „Familien-Mitglieder“, mit denen er mal was zusammen gemacht hat. Mit Blick auf seine ziemlich scherben-frei geschrumpfte Band könnte man mal fragen: wo sind sie geblieben?
Genau wegen all dieser dubiosen Er- und Verklärungen, Deutungen und Umdeutungen finde ich es gut, dass es mit „Guten Morgen“ wieder die Möglichkeit gibt, die Scherben selber zu Wort kommen zu lassen.
Gruß
Gene
Wer sich für das Thema Sprachenschützer mehr interessiert:
Gralshüter der deutschen Schrift und Sprache
In letzter Zeit wird das Thema „Schutz der deutschen Sprache“ vermehrt von ultrakonservativer und rechtsextremer Seite thematisiert. Wir geben einen Überblick.
http://www.uni-duisburg.de/DISS/Internetbi…Gralshueter.htm
No Anglizismen
Deutsch soll wieder deutscher klingen. Plötzlich entdecken alle die Notwendigkeit eines Sprachgesetzes. von alfred schobert
http://www.nadir.org/nadir/periodika/jungl…2001/10/24a.htm
:sauf:
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