Re: Led Zeppelin

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der-hofacker

Registriert seit: 07.04.2005

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SkraggyWarum sollte man seiner Begeisterung bei dieser totalen Geilerei Zügel anlegen? Ne ne, ab und an darf etwas auch mal völlig abgefeiert werden.

Natürlich darf jeder schwärmen so viel er will. Ich finde allerdings, dass in einem Portal wie laut.de, das ja so etwas wie allmusic.com in Deutsch sein will, ergo einen gewissen journalistischen Anspruch pflegt, ein wenig mehr Zurückhaltung und Neutralität angesagt wäre. Wer für eine solche Publikation schreibt, sollte das wissen.

Mit Formulierungen wie „einflussreichste Band des Planeten“ wäre ich also sehr vorsichtig. Außerdem fällt der Autor alle paar Zeilen in eine schwärmerische Fan-Perspektive zurück, wobei er entweder stilistisch üble Umgangssprache einsetzt („wer sich Fan schimpft…“ etc.), schiefe Bilder benutzt („Ins Rückenmark ritzen“) oder leere Worthülsen („gefühlvolle aber kräftige Gitarrenlicks“) verabreicht – das sind alles Sachen, wo ich als Leser normalerweise aussteige.

Mal ganz angesehen davon, dass ich finde, dass der Film durchaus auch Momente hat, die man nicht gut finden muss, etwa die mit Verlauf der Show immer hemmungslosere Poserei von Page. Man merkt doch deutlich, dass er derjenige in der Band ist, der am wenigsten mit der Gegenwart anfangen kann (außer bei Ehrungen oder Gitarristenfilmen den Led-Zep-Verweser zu geben) und deshalb ja auch am heftigsten auf eine Reunion hinwirkte.
Damit das klar ist: Ich mag und mochte Led Zep immer recht gerne, und fraglos waren sie eine der größten Bands der 1970er Jahre. Chapeau auch für die London-Show, sie haben die Sache würdig und mit dem bestmöglichen Ergebnis hingekriegt. Dennoch muss Kritik erlaubt sein. Gewinner des Abends war für mich übrigens ganz klar Jason Bonham.

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