Re: Led Zeppelin

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pink-nice

Registriert seit: 29.10.2004

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Zosoich mach mal ein wenig bei meinem Bericht weiter, ich versuche mich nicht durch das Boot oder die Videoaufnahmen beeinflussen zu lassen, sondern genau meine Impressionen vom Montag wiederzugeben.
Nachdem Foreigner ohne Jason an den Drums das Vorprogramm beendet hatten, ging das Licht an und der Umbau begann. Bis dahin waren die Sitzplätze grad mal gut halb gefüllt. Das änderte sich nun schlagartig, innerhalb weniger Minuten war die Halle voll. Es dauerte auch keine 10 Minuten, da ging das Licht auch schon wieder aus. Ich hätte mich gefreut, wenn man von der 88er Reunion die Ansage von Ahmet Ertegun eingespielt hätte, leider kamen nur Ausschnitte der Bonus DVD der neuen TSRTS aus Tampa. Das war so ziemlich das Einzige, was man besser hätte machen können, ein halbes Jahr Proben für diesen Auftritt mußte ja eigentlich durchorganisierte Perfektion bieten.
Die Halle war fast komplett still, es war stockdunkel. Dann hörte man die Sticks von Jason, der den Einsatz von Good Times einleitete. Ein unglaublicher Sound schon zu Anfang, die Intro Beats und die Scheinwerfer erhellten die Bühne. In dem Moment saß keiner mehr auf seinem Platz. Dieser Moment ist nicht in Worte zu packen. Mein erster Blick galt Jimmy Page. Schwarzer Mantel und dunkle Sonnenbrille. Und die Gitarre sehr tief hängend. Sehr schnell war aber klar, das hat nichts zu bedeuten. In den 70ern wanderte mit zunehmendem Drogenkonsum die Gitarre immer weiter Richtung Kniescheibe.
Good Times habe ich im Rauschzustand mitbekommen, ich war mir noch nicht ganz im klaren, träume ich schon wieder oder stehen die wirklich da unten. Mein Platz war fast die unterste Reihe des oberen Ranges direkt links neben der Bühne. Dann kam auch schon Ramble on gefolgt von einem Black Dog, das doch sehr an die Plantschen Interpretationen seiner Mighty Rearranger Tour erinnerten. In my time of dying erinnerte stark an die 75er Tour. Plant zeigte, daß seine Stimme auch die hohen Töne noch schafft, „oh my Jesus“ holperte 75 schon schlimmer.
Der „neue“ Song wurde angekündigt, es sickerte ja schon durch, daß es wohl „for your life“ sein könnte.
Nach trampled underfood und Nobody´s fault ein erstes absolutes Highlight. John Paul Jones am Keyboard und die wohlbekannten klänge von No Quarter erfüllten die Halle.
Das zog mich in den Bann, ich kann mich nicht mehr genau daran erinnern, so schnell war das vorbei. Dabei dauerte es immerhin 9 Minuten. Ich sagte zu meiner Begleitung, jetzt müßte eigentlich SIBLY kommen, die 3. Platte fehlt noch komplett. Leider war das dann der einzige Song dieses Albums. Bei dem Song viel mir das erste mal auf, das Robert um einiges tiefer singt. War mir davor wirklich nicht aufgefallen. Dann kam mein Song, Dazed and Confused. Jeder in der Halle wartete wohl auf einen ganz speziellen Song. Als Jimmy dann den Geigenbogen bekam, das Licht bis auf einen Spot ausging und ein grüner Laserkäfig um ihn gelegt wurde, sah und hörte ich nichts mehr um mich herum, ich hatte eine Gänsehaut wie nie zuvor in meinem Leben. Den Wechsel zur Doubleneckgitarre habe ich nicht mitbekommen, die ersten Töne von Stairway holten mich in die Halle zurück. Wunderschön, auch um einiges tiefer gesungen als früher. Leider ein sehr sehr kurzes Solo, das viel jedem auf. Darauf kommte ja eigentlich nur TSRTS folgen. Was habe ich in dem Moment darauf gehofft, daß auch noch Rain Song folgt. Leider nur Misty mountain, aber es war klar, da kommt noch ein Song danach, mit diesem Song geht man nicht von der Bühne.
Robert erzählte, daß 50 Nationen hier in der Halle sind (er erzählte locker und viel, genau wie früher) und hier ist die 51. Nation. Ein bombastisches Kashmir beendete nach genau 2 Stunden die offizielle Show. Frenetischer Jubel brachte die Jungs sehr schnell wieder zurück. Klar Whole Lotta Love hat ja noch gefehlt. Wegen mir hätte es keiner Zugabe bedarft, die 2 Stunden haben meine Erwartungen bei weitem übererfüllt. Jeder in der Halle dachte wohl, er sei der glücklichste Mensch auf der ganzen Welt. Was für bombastischer abend. Schon bei Kashmir viel mir auf, Jimmy hat wirklich zu kämpfen, die Großbildleinwand zeigte immer wieder einen sehr abgekämpften Herrn Page. Ich denke mal, eine komplette Tour will nach diesem abend auch er nicht mehr, man schaut ihm mehr als jedem anderen auf die Finger. Jede kleinste Fehler würde in der Presse auftauchen. Mit diesem abend hat der 85 und 88 weggefegt.
WWL wurde übrigens mit Theremineinsatz gespielt. Daß die Band dann nochmal zu Rock´n Roll kam, dachte eigentlich niemand mehr. Da machte Jason wohl seinen einzigen Fehler, er verhunzte den Einsatz total. Ansonsten hat er seinem Vater alle Ehre gemacht. Er war eine würdige Vertretung. Wenn man bedenkt, wieviel Druck auf ihm lastete, Hut ab. Er hat auch ein komplettes halbes Jahr sehr hart dafür gearbeitet.
Total berauscht sind wir dann zum Treffpunkt gegangen, wo die anderen schon auf uns warteten. Ozone Baby, wo waren Dein Vater und Du?
Wir haben noch bis weit nach 2 Bier getrunken und unsere hübsche Blonde in die Arme des Schnösels Kröger für ein Foto gedrückt. Der durfte wohl nirgens anders rein.

Die Proben am Tag davor sollen nicht so berauschend gewesen sein, 300 geladene Gäste mußten durch Security abgeschirmt auf der Tribüne sitzen. Außer Good Times komplett gabs nur Soundschnipsel von Dazed, No Quarter und Ramble on. Keinen Kontakt zur Band und schnell wieder raus.

Sehr schön beschrieben….die DVD kommt wohl nie,oder?

…hab gerade mal das komplette Konzert auf Youtube gesehen…war doch gar nicht so schlecht…nur das Stairway-Solo war arg kurz.

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Wenn ich meinen Hund beleidigen will nenne ich ihn Mensch. (AS) „Weißt du, was ich manchmal denke? Es müsste immer Musik da sein. Bei allem was du machst. Und wenn's so richtig Scheiße ist, dann ist wenigstens noch die Musik da. Und an der Stelle, wo es am allerschönsten ist, da müsste die Platte springen und du hörst immer nur diesen einen Moment.“