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futterhoernchenMoontear, das hast Du sehr schön geschrieben. Kompliment. „Wollpulovermoral“ ist ein wunderbares Wort und ja, peinlich, genau das ist er oft.
Für mich ist Reinhard Mey ein Kindheitstrauma. Vielleicht das schwerste, an das ich mich bewusst erinnern kann. Ich finde ihn abscheulich. Wahrscheinlich kann er nichts dazu. Aber ich irgendwie auch nicht.
Stücke wie „Dr. Nahtlos, Dr. Sägebein und Dr. Hein“ können auf unschuldige Kinderseelen in hohen Dosen schon sehr verstörend wirken. Aber man darf ihn nicht nur darauf reduzieren.
Ich höre grade seine „Farben“ von 1990. Es scheppert das, genau, peinliche „Wahlsonntag“ (Ihr bösen bösen Politiker) aus dem Lautsprecher. Schweigen. Dann kommt nur seine Gitarre zum Spiel und er singt wirklich berührend (keine Ironie!) das wunderschöne „Allein“. 51/2 Minuten großes Kino im Kopf. Dann wieder Schweigen und er trampelt mit seiner Kinderschar „In Lucianos Restaurant“. Ich schüttle mich.
Ich kenne wirklich Niemanden, der einen im ersten Moment nicht zu Tränen aber doch zu feuchten Augen rühren kann und einen im nächsten Moment so betreten machen kann daß man den Raum verlassen will oder sich die Ohren zuhalten möchte und laut lalala singt. Man.
Aber wenn ich jetzt über ihn schimpfe, ich mag ihn irgendwie doch. In kleinen Dosen.
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If I'd lived my life by what others were thinkin', the heart inside me would've died.[/FONT] [/SIZE][/FONT][/COLOR]