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AnitaMal was anderes: Ich schau mir gerade das Tempe-Konzert aus der River-Box an: Was für ein unglaublicher Typ, was für eine unglaubliche Band, was für eine unglaubliche Energie! Die spielen ja alle um ihr Leben…
Und was die letzten Beiträge angeht: Ich bin zwar gelegentlich in den USA gewesen, aber ich glaube, mit das Meiste über dieses Land und seine Seele habe ich aus Springsteen-Songs gelernt. Vielleicht ist das ja alles ein plattes Klischee, als das es in unseren Feuilletons gerne schon mal abgetan wird, aber als jemand, der im Ruhrgebiet geboren wurde, verstehe ich diese Sprache, und auch ein bisschen den Ton zwischen den Zeilen.
Natürlich versteht man das. Wer nicht so ganz auf den Kopf gefallen ist, der kann auch zwischen den Zeilen lesen und hören.
Ich komme selbst aus so einer sterbenden Stadt. Kohle, Stahl und Kokerei sind jetzt schon mehr als 15-20 Jahre Geschichte. Mit den Montanverträgen ging zu Beginn der Stahl. Später dann die schmutzige Kokerei. Am Ende war es dann die „Zeche Westfalen“. Nichts ist von dieser alten Industrie geblieben. Das hat die Menschen hier unglaublich verunsichert und traurig gemacht.
Wie sehr es sich hier verändert hat in diesem Zeitraum. Ganze Stadtteile sind untergegangen. Direkt vor der Haustür. Man kann sich das als Außenstehender vielleicht nicht vorstellen. Hier ist es Alltag.
Ahlen hatte sogar noch Glück. Das starke Münsterland im Rücken hat sehr vieles aufgefangen. In Richtung Hamm und Dortmund wäre das kaum möglich gewesen.
In der Schwerindustrie wurde sehr gut ausgebildet. Diese guten Jungs hat das Münsterland dann abgegriffen. Viele von den alten Freunden sind auch in die Schweiz gegangen. Gute Tunnelbauer haben dort immer einen Arbeitsplatz. Die buddeln ja unter den Alpen ständig. Die drei Söhne meiner Nachbarn sind in der Schweiz und verdienen dort unter Tage gutes Geld.
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