Re: Pressemappe

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Eine dpa-Pressemeldung, die so wohl heute oder in den nächsten Tagen in vielen Zeitungen auftaucht:

Der Plattenspieler läuft und läuft und läuft

Im Einsteigerbereich herrscht Bewegung – Neue Geräte können die Musik sogar selbst digitalisieren
(dpa/juk) Der 25. Geburtstag der CD im vorigen Jahr ist ohne großes Tamtam vorübergegangen. Schließlich gilt die Scheibe vielen angesichts von MP3 und Co. als Auslaufmodell. Dagegen wurde jüngst der 60. Geburtstag der LP mit viel Wohlwollen kommentiert. Das beweist: Das gute alte Vinyl lebt – und mit ihm der Plattenspieler. Immer wieder gibt es neue Modelle. Was sich auf dem Markt tut, erklären Experten.

Hersteller von Schallplattenspielern bedienen keinen Massenmarkt mehr.Rund 700 000 neue LPs gingen im vergangenen Jahr in Deutschland über die Ladentische, so der Bundesverband Musikindustrie in Berlin. Gegenüber 149 Millionen CDs ist das mickrig. Trotzdem wurden immerhin 115 000 Plattenspieler verkauft. „Für 2008 rechnen wir mit 117 000“, sagt Roland M. Stehle vom IFA-Mitveranstalter gfu aus Frankfurt/Main. Das verwundert wenig, wenn man bedenkt, dass es noch immer viele Vinyl-Liebhaber mit großen Sammlungen gibt, die auch auf Flohmärkten oder in Second-Hand-Läden zugreifen.

Neu ist ein relativer Begriff

Bewegung herrscht vor allem im Einsteigerbereich. Dazu zählt Peter Steinfadt Geräte für etwa 80 bis 1000 Euro. „Dieses Segment ist im Lauf der vergangenen Jahre auf jeden Fall größer geworden“, sagt Steinfadt von der Analogue Audio Association, einem Verein „zur Erhaltung und Förderung der analogen Musikwiedergabe“ mit Sitz in Oberhausen.
Allerdings ist „neu“ bei Plattenspielern ein relativer Begriff: Peter Steinfadt nennt als Referenzgeräte für Einsteiger den „TD 170“ von Thorens, den „P1“ von Rega oder auch den „Debut III“ von Pro-Ject, die allesamt nicht erst in diesem Jahr erschienen sind. Sie kosten um die 300 Euro – dazu kommen etwa 50 Euro für ein Tonabnehmersystem. Eine „Vielfalt“ sieht auch Bernhard Rietschel von der Zeitschrift „Audio“ in der Starter-Kategorie. „Aber technisch unterscheiden sich diese Spieler kaum von früheren, da wird ein bisschen gespielt mit Materialien und Formen.“
Bernhard Rietschel kann Einsteigern etwa den DP300 von Denon empfehlen – oder den rund 180 Euro teuren SLBD 20 von Technics. „Er beruht im Prinzip auf einem Frühachtziger-Konzept,“ sagt der Experte. Problem sei hier nur das Tonabnehmesystem nach dem „T4P“-Prinzip: „Da gibt es heute kaum mehr Ersatzsysteme.“

Das Digitalisieren von Vinyl

Wer nach Plattenspielern mit tatsächlich neuen Funktionen sucht, wird auf Geräte stoßen, die sich selbst quasi überflüssig machen – indem sie das Digitalisieren von Vinyl ermöglichen. Der Hersteller Ion Audio aus Willich (Nordrhein-Westfalen) bringt im Herbst den „LP2CD“ heraus: „Das ist ein geschlossenes System, das es erlaubt, direkt von LP auf CD zu brennen“, sagt Geschäftsführer Ralf Wegener.
Dazu wird das analoge Tonsignal der Schallplatte in dem Gerät mit Hilfe von Software in ein digitales umgewandelt. Der Nutzer nimmt am Ende die beschriebene CD aus der Schublade an der Vorderseite. „Der Wandler stammt aus professionellen Studiogeräten“, sagt Wegener. Rund 350 Euro kostet der Spieler. Eine weitere Neuheit ist der „LP2Flash“. Er erlaubt Kopien auf SD-Karten. „Und er hat USB-Ausgänge.“
Damit lässt sich der Spieler mit dem Rechner verbinden – ebenfalls zum Digitalisieren von Musik. Auf solche Geräte setzen gleich mehrere Hersteller: „Es gibt im Einsteigerbereich den Trend, dass immer mehr Plattenspieler mit digitalen Ausgängen angeboten werden – vor allem mit USB“, sagt Bernhard Rietschel. Mit dabei ist Lenco: „L-80 USB“ heißt eines der aktuellen Geräte. Der jüngste Spieler von Pro-Ject aus dieser Kategorie ist der „Debut III/PhonoUSB“.
Rund 325 Euro kostet die Version mit einem schwarzen, 345 Euro das Pendant mit einem silberfarbenem Gehäuse. Als „Erfinder“ der USB-Spieler, der diese nach wie vor verkauft, gilt Numark. Hinter dieser Marke, die stark auf den DJ-Markt abzielt, steht das Unternehmen, das auch die Ion-Audio-Geräte anbietet.

Die High-End-Kategorie

HiFi-Experten wie Bernhard Rietschel halten von den USB-Geräten aber nicht allzu viel. „Das Problem ist die technische Ausführung. Plattenspieler zu bauen, ist eben eine Kunst.“ Die rühmliche positive Ausnahme unter den USB-Spielern sei das Modell von Pro-Ject. Wer ein bisschen technisches Geschick habe, kriege das Digitalisieren von Schallplatten aber auch mit einem herkömmlichen Spieler hin.
Begeistern können sich Experten wie Steinfadt, der auch den Audio-Vertrieb Frankfurter Hörgesellschaft leitet, und Rietschel dagegen für Modelle aus der High-End-Kategorie. Hier gibt es nach Rietschels Worten allenfalls „Minitrends“. „Aber wenn ein Plattenspieler einmal gut gebaut wurde, kann man ihn ewig weiterbauen, sofern die Werkzeuge nicht kaputtgehen.“
Das treffe allerdings auch auf ein Gerät zu, das zwar mit einigen Hundert Euro seinen Preis hat, aber alles andere als High-End ist: auf den DJ-Dauerbrenner SL-1210 von Technics. „Wenn man den nicht ernsthaft misshandelt“, so Rietschel, „dann überlebt der einen.“

Dazu gibts dann noch ein (für den einen oder anderen) sicher einer Horrorvision gleichendes Bild mit einem Plattenspieler, in den im hinteren Teil direkt ein I-Pod-Dings angedockt ist ;-)

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