Re: Das Piano im Jazz

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gypsy-tail-wind
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Funk ist hier natürlich im eigentlichen Sinne gemeint… Funk, das ist Mingus, Adderley, Blakey, aber auch Ellington Cleanhead Vinson oder Pete Brown. Pullen stellt sich in diese Linie der „great black music“ (müsste entsprechend für gewisse grossmäulige Trompeter eigentlich ein grosses Vorbild sein, ebenso wie George Adams oder Roland Kirk – aber über die lassen sich die Marsalisten eigentlich nie aus, oder?). Daran ist Cecil Taylor ja nicht sonderlich interessiert – er macht sein Ding, hat dazu eben auch Tristano oder Brubeck gehört und etwas neues geschaffen, das mehr Berührungsfläche mit der europäischen Avantgarde hatte als mit der grossen Tradition des US-Jazz… aber das ist natürlich alles viel zu pauschal gesagt.

Was die Bossa betrifft… klar, man will nicht unbedingt etwas mögen, was gelangweilte Oberschichts-Snobs sich ausgedacht haben, aber ich hab meinen Widerstand schon längst aufgegeben (und auch das eine oder andere entdeckt, was etwas lebensechter ist als die unterkühlten – aber unglaublich schönen – Chansons von Jobim oder Gilberto).

„Ode to Life“ höre ich mir in der Bostoner-Version demnächst mal an, danke für den Hinweis!

(Um auch nochmal auf Urbaniak zu kommen: „Rejoicing“ hab ich trotz dem hässlichen Sound als recht gut im Kopf… die Geige wurde übrigens schon in den 40ern direkt verkabelt, hab das Gefühl, neulich Film-Aufnahmen von 1943 oder so gesehen zu haben… kann sie grad nicht finden, aber das hier – also sogar schon in den 30ern! Allerdings klingt das bei Smith natürlich noch tausendmal weniger nach Plastic als bei Urbaniak.)

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