Re: Das Piano im Jazz

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gypsy-tail-wind
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clasjazHöre wieder einmal das Roach-Trio mit Hasaan Ibn Ali von 64 – wisst Ihr da etwas, könnt Ihr etwas erzählen? Das ist, was das Klavier betrifft, doch etwas klüger als z. B. Tyner zu der Zeit war oder sein wollte? (Nichts wirklich gegen Tyner, brauche ihn gerade nur, um meine Verwunderung kurz zu machen.)

Viel ist ja über Hasaan nicht bekannt, glaub ich… im Dezember 1996 widmete die Schweizer Kultur-Zeitschrift ihr Heft Max Roach. Peter Rüedi hat (zusammen mit Franz Biffiger) Roach getroffen (Sommer 1996 im Tessin), Musik gehört, und darüber einen schönen Text redigiert (die drei sassen soweit ich verstehe zusammen, haben Roach-Platten bzw. Stücke von Roach-Platten gehört und Roach hat darüber gesprochen). Zum Stück „Three-Four vs. Six Eight Four-Four Ways“ von der Atlantic-Scheibe mit Hasaan steht da folgendes:

„Ich hab ja nicht allzuviel mit Pianisten gearbeitet, bis heute arbeite ich eher mit pianolosen Gruppen. Aber nicht, weil ich etwas gegen das Klavier als solches hätte, wenn auch sehr wohl etwas gegen die lausigen Instrumente, die wir gewöhnlich in den Clubs vorfanden, in denen wir arbeiteten; am Ende verzichteten wir ganz auf das Piano, was ja schon Gerry Mulligan und ein paar andere vorweggenommen hatten. Dazu kommt, dass ich grundsätzlich weiss: Jedes einzelne Horn kann alle harmonischen Strukturen abdecken, alle Akkorde spielen, wie eine Solovioline. Unter den Pianisten aber mag ich die Komponisten, die komplexe Musik schreiben und doch viel Raum lassen. Some of the well known pianists don’t leave anything, they are all over the place. Wie gewisse Drummer, die alles nur Denkbare auf ihrem Instrumeten können, nur macht es keinen Sinn. Nicht so Hasaan und meine anderen Lieblingspianisten: Thelonious Monk und Duke Ellington natürlich, Herbie Nichols, Mal Waldron oder Randy Weston, mit dem ich aufgewachsten bin und mit dem ich bald endlich mal eine Platte mache [das kam nie zustande, soweit ich weiss, allerdings gabs am 4.4.1997 ein Konzert im Rahmen der „Banlieues Bleues“]. Alle sind sie sowohl komplexe wie sparsame Pianisten. Wenn Thelonious Monk vom Klavierstuhl aufsprang und seine merkwürdigen Tänze aufführte, war das nciht, weil er seiner exzentrischen Natur freien Lauf liess, sondern weil in der Rhythmusgruppe zuviel los war. Es war seine Art, zu dirigieren. Einfachheit herzustellen.
Hasaan stammte aus Philadelphia, er war ein naher Freund von Odean Pope, meinem langjährigen Saxophonisten. Sie hatten eine Gruppe mit Jimy [sic] Merrit, in der sie ein neues harmonisches System entwickelten – Merrit meint, jede Oktave müsse unterschiedlich bezeichnet werden, sehr interessant. Eines Morgens um vier klingelte es bei mir in New York, und vor der Tür stand Hasaan, er kam in mein Studio, setzte sich ans Klavier und spielte bis zum zehn, und igendwann einmal stellte ich das Tonband an, und so habe ich noch heute einige wilde Bänder von diesem legendären Pianisten. Jedenfalls war ich so beeindruckt von ihm, dass ich ihn den Leuten von Atlantic ans Herz legte, wo ich damals unter Vertrag stand.“ (Du, 12/1996, S. 38f.)

(die eckigen Klammern – und die Tipp-feläär – sind von mir, der Titel des Hefts ist „We insist. Max Roach. Das Schlagzeug.“)

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