Re: Das Piano im Jazz

#3180805  | PERMALINK

Anonym
Inaktiv

Registriert seit: 01.01.1970

Beiträge: 0

Danke Dir, Gypsy! Meinst Du mit der Solo-CD bei ACT das „Allegro vivace“-Album? Ich kenne (von den ACT-Alben) sonst nur noch den Live-Mitschnitt von Schloss Elmau, gemeinsam mit Wollny. Sehr packend finde ich neben der „Usual Confusion“ mit Humair und Jenny Clark auch die Solo-Sache „Distance“. Nachdem, was ich heute hier im Forum, in teils älteren, aufgeregten Beiträgen über das, was Jazz sei – und vor allem nicht sei – gelesen habe, gehört das vielleicht nicht hierhin, und ich wünschte auch, ich wäre musiktheoretisch etwas eloquenter (was ich aber wohl nicht mehr nachholen werden kann): Dennoch, wie Kühn da Chopin (Ballade 1, oder Polonaisen), Liszt (Ungarische Tänze, glaube ich) und die Goyescas von Granados (jedenfalls geht mir als akustischem Eidetiker das so) bei den Haaren packt und zusammenfrisiert, finde ich erstaunlich. Technisch weit über Jarrett, meine ich – und da die Technik ja immer nur Mittel zum Dings ist, auch und schon deshalb von der „Erfindung“ her über J. (Ich nenne J. nur, weil es atmosphärische Anklänge zu K. gibt.) Aber gut. – Die Fusion-Sachen von Kühn kenne ich nicht, interessieren mich auch nicht, jedenfalls einstweilen nicht. Wer weiß.

Waldron möchte ich jetzt vertiefen – da helfen mir wieder die Titel, die Du genannt hast. Die Five-Spot-Aufnahmen mit Dolphy hatte ich zu nennen vergessen, die gehörten und gehören zu meinen besonderen Ohrenpflastern. Von der Arbeit mit Lacy habe ich bisher nur gelesen, nichts gehört, aber da Du ihn erwähnst: Ich habe mir gerade „Five Facings“ wieder angehört (zuerst 1996 bei FMP); da spielt er mit Crispell, Mengelberg, Gumpert, van Hove und Miller. Mit der Crispell – die im Vergleich zu den anderen, vor allem Mengelberg, Gumpert und van Hove, zwar „schön“, aber doch eher Begleitung als „Partner“, der auch einmal lockt und provoziert, ist, gibt es da den „Blues for Aida“. Der Anfang ist definetely aus Tristan, Vorspiel zum 3. Akt (worauf ja auch die Musik zu Godards „Le Mépris“ beruht). Warum heißt die Sache dann „Blues for Aida“? Sollte man einen Thread: „Der Witz im Jazz“ eröffnen? Was hat es, kann es damit auf sich haben?

--