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Geht mir eigentlich auch so… nach fast 15 Jahren und wohl weit über 5000 CDs stimmt das immer noch zum grossen Teil – obwohl ich mittlerweile bis in die 20er zurückgehe und immer schon an gegenwärtiger freier Musik interessiert war. Die 50er und 60er (bzw. so 55-65) sind der Ausgangs- und Angelpunkt meiner Jazz-Manie geblieben. Nach den grossen Erfolgen des Rock und dem Wegfallen das Publikums und der Auftrittmöglichkeiten in den USA hat sich ja auch vieles geändert… Leute wie Woody Shaw kamen erst in der Zeit richtig raus, viele gingen nach Europa (und ich bin mir nicht sicher, ob Steeplechase denen allen einen Gefallen getan hat mit ihrer extensiven Dokumentation… ich hab bisher nur eine CD von Duke Jordan auf Steeplechase… da steht man ja wie der Esel vor dem Berg, wenn man sich da was bestimmtes raussuchen soll…), andere kehrten der Musik den Rücken (z.B. Drummer Pete LaRoca, der dann in den 90ern nochmals ne sehr schöne CD auf Blue Note gemacht hat als Pete Sims).
Irgendwie splittert sich da alles auf, in randständige freie Musik (später die Loft-Szene), viele spannende lokale Szenen (die’s z.T. schon davor gab, z.B. die LA-Szene um Tapscott, Sonny Criss, etc, die AACM…), viel Mainstream in Europa (Dexter Gordon, Kenny Drew, Johnny Griffin, Kenny Clarke, Red Mitchell, Art Farmer), wo sich dann Entwicklungsmässig bei den meisten nicht mehr viel tat… so gesehen sind vermutlich die 60er die letzte „gute“ Zeit des Jazz, in der man sich – zumindest unter Ausblenden des europäischen Jazz, der da ja grad begann, Flügge zu werden – noch einbilden konnte, einen Überblick zu haben über alles, was sich Tat.
(Das ist natürlich wieder eine Illusion, ich hab ja schonmal auf die „Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen“ in den 50ern hingewiesen, als man von Eddie Condon über schwarze New Orleans Jazzer, Coleman Hawkins, Lennie Tristano, bis zu Miles, Monk und Coltrane alles hören konnte. Das hat sich in den 60er ja nicht grundsätzlich geändert, auch wenn damals viele der alten schon gestorben oder nicht mehr aktiv waren, aber es kamen auch neue dazu, z.B. der wiederauferstandene Earl Hines, grandios nachzuhören auf „Grand Reunion“ von 1966!)
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