Re: Das Piano im Jazz

#3180515  | PERMALINK

thelonica

Registriert seit: 09.12.2007

Beiträge: 4,158

@ atom
Dann beginne ich mal mit meinen Favoriten.
Von Thelonious Monk mag ich fast alles. Seine Solo Geschichten, mit Coltrane, mit Rouse, mit Gerry Mulligan, mit Sonny Rollins (kenne leider nur die Brilliant Corners)…

Von Kenny Drew (Sr.) habe ich auch nur Gutes gehört. Kenny Drew, der im Alter von 5 Jahren mit dem Klavierspiel anfing, wird meiner Meinung nach doch unterschätzt, obwohl er bei vielen recording sessions des modernen Jazz mitwirkte. Seine späteren Aufnahmen zählen zum Mainstream, sie sind aber nicht verwässert und immer noch purer Jazz. Die Aufnahmen mit Pedersen oder solo sind überhaupt nicht aufdringlich. Ich mag sein Spiel bei Balladen, weil man da manchmal ein Hauch von Tatum oder Ellington raushört. Er konnte lyrisches mit nur etwas Blues gut vermischen. Z.B. auf „Chet Baker Sings It Could Happen to You“

Hampton Hawes ist auch einer meiner Favoriten. Ich schätze seine Quartet und Trio Aufnahmen sehr. Sein Timing und Anschlag ist dem von Kenny Drew nicht ganz unähnlich. Hampton Hawes wurde stark von Charlie Parker und Powell beeinflusst und sein frühes Spiel hat tolle Bluesakzente.

Barry Harris mag ich aus verschiedenen Gründen sehr. Er kann hevorragend Balladen interpretieren, hatte eine enge Verbindung zu Monk, gleichzeitig war er aber mehr im Be Bop Zuhause, den er immer wieder auf den neuesten Stand gebracht hat. Er hat viel mit Musikern aus Detroit aufgenommen, Andrew Hill hat bei ihm Unterricht genommen, mit Tatum und Powell hat er sich stark beschäftigt, aber auch mit Tadd Dameron……eine sehr vielseitige Persönlichkeit.

Horace Silver war bei vielen klassischen Hard Bop sessions mit dabei und stilprägend. Er hat dem Hard Bop sicherlich seinen ganz eigenen Stempel aufgedrückt und noch mehr. Bekannter Name, aber bekommt vielleicht doch nicht die große Anerkennung (?). Er ist von Bud Powell beeinflusst, hat sein Spiel allerdings schon sehr früh für sich weiterentwickelt und klingt deshalb nicht wie andere. Vorher hat er Tenorsaxophon gespielt, vielleicht hat er deswegen einen eigenen Sound am Klavier so schnell entwickeln können? Traditional Capeverdean music hat ihn sicherlich sehr geprägt.

Bud Powell´s Aufnahmen kenne ich nicht ganz so gut. Es gibt eine Dokumentation über ihn, die auf Arte zu sehen war. Er war mit Elmo Hope (und Monk) befreundet und hat Jackie McLean Unterricht (Harmonielehre) gegeben. McLean hat sich immer wieder auf Bud Powell bezogen, auch später bei den Post Bop Geschichten, als Bop nicht mehr so angesagt war, was ich für erwähnenswert halte. Schade nur, daß beide vermutlich nie zusammen aufgenommen haben.

Weiterhören möchte ich mit Tommy Flanagan (Let´s Play The Music of Thad Jones), Bud Powell,
Tadd Dameron, Herbie Nichols….

to be continued………

--